Tödlicher Rosenmontagsunfall mit Flucht: Rentner schwer belastet

Saarbrücken/Illingen: Vor dem Landgericht Saarbrücken wird derzeit gegen einen 72 Jahre alten Senior wegen versuchten Mordes und fahrlässiger Tötung verhandelt. Der Vorfall, der damals für viel Aufsehen gesorgt hat, ereignete sich am Rosenmontag 2023 gegen 22.34 Uhr in Illingen, als der Mann auf der Industriestraße einen Fußgänger überfahren haben soll.

Das 40-jährige Opfer, das auf dem Heimweg von einer Fastnachtsparty war, erlitt durch den Unfall tödliche Kopfverletzungen und wurde etwa eine Stunde später von einem Taxifahrer entdeckt. Ob der Mann zum Unfallzeitpunkt auf der Straße schlief oder durch einen vorherigen Unfall auf die Fahrbahn geraten war, blieb bisweilen weiterhin unklar.

Ein Gutachten schließt jedoch eine frühere Kollision aus und bestätigt, dass das Opfer nur wenige Minuten nach dem Zusammenprall verstarb. Als Todesursache wurde angeführt, dass das Auto den Kopf mit dem Unterboden erfasst hatte. Der Kopf des 40-Jährigen soll sich dabei so verdreht haben, dass die Halswirbel brachen. Bei dem Unfall fanden Ermittler am Tatort Plastikteile des Unterbodens des Fahrzeugs des Angeklagten, die mit DNA des Opfers behaftet waren. Ein Überwachungsvideo zeigte zudem, wie der Rentner kurz nach dem Vorfall in der Nähe des Tatorts anhielt, etwas in einen Briefkasten warf, jedoch keinen Blick auf sein Auto warf.

Der Angeklagte, der sich laut seinem Anwalt vor Gericht nicht äußern will, soll gegenüber Freunden angedeutet haben, dass er etwas überfahren habe. Allerdings habe er das für einen Gegenstand oder ein Tier gehalten. Nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft soll der Senior nach dem Unfall die erforderliche Hilfeleistung jedoch absichtlich unterlassen haben, um das Unfallgeschehen zu vertuschen. Die Anklagebehörde sieht darin den Versuch, das Opfer durch Unterlassen zu töten, also die Tatmerkmale des versuchten Mordes als erfüllt. Prozess wird fortgesetzt.

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