Saarbrücken: Schon wieder gibt es einen Skandal innerhalb der saarländischen Polizei. Die Vorwürfe dieses Mal sind an Geschmacklosigkeit nicht zu überbieten: Ein Polizist soll einen Toten beklaut haben! Davon berichtet aktuell die „SZ“. Demnach habe der Polizeibeamte die Tat eingeräumt. Der Fall: An Silvester geht bei der Polizei die Information ein, dass es einen Verstorbenen gibt, bei dem die Todesursache nicht zweifelsfrei feststeht. In solchen Fällen wird ein sogenanntes Todesermittlungsverfahren eingeleitet, bei dem die Polizei untersucht, ob ein Dritter für den Tod des Betreffenden verantwortlich sein könnte. Übernommen wird das saarlandweit vom rund um die Uhr einsatzbereiten Kriminaldauerdienst, der in der Saarbrücker Graf-Johann-Straße sitzt.
Auch im Fall des bestohlenen Toten übernimmt ein Team aus zwei Beamten des Kriminaldauerdienstes die Ermittlungen und fährt zum Auffindeort der Leiche. Routinemäßig werden dann auch die Papiere des Verstorbenen zur Sicherstellung der Identität durchsucht. Dabei soll der 39-jährige Kriminaloberkommissar einige der Geldscheine aus dem Portemonnaie des Opfers geklaut haben. Insgesamt habe es sich um rund 300 Euro gehandelt. Allerdings bleibt die Tat nicht unbemerkt und es werden interne Ermittlungen innerhalb der Polizei ausgelöst.
Das Dezernat „Besondere Ermittlungen Korruption“ der Saar-Polizei, das sich unter anderem mit Verfehlungen der eigenen Kollegen befassen muss, hegt schon bald einen dringenden Tatverdacht gegen den 39-Jährigen, der daraufhin verhört wird. Dabei soll der Beschuldigte den Vorfall gestanden und den Kollegen auch die Beute ausgehändigt haben. Bisher haben weder die Führung des Landespolizeipräsidiums, noch das Innenministerium, noch die Staatsanwaltschaft, Polizeigewerkschaften oder die Saar-Politik zu dem neuerlichen Vorfall geäußert.
Dabei handelt es sich nur um einen von immer mehr Skandalen innerhalb der Saar-Polizei, die an die Öffentlichkeit gelangen. In der jüngsten Vergangenheit hat es zahlreiche weitere Unregelmäßigkeiten dort gegeben: Ein Saar-Beamter hat Parkknöllchen kassiert und das Geld einbehalten, eine Kollegin gefälschte Impfpässe verkauft. Eine andere Beamtin hat Kontrollen im Glücksspielgewerbe an Betreiber verraten. Verschiedene Polizisten, darunter eine leitende Beamtin, sind mit Alkohol am Steuer erwischt worden. Ein Beamter lieferte sich sogar eine Verfolgungsjagd mit den Kollegen, stieß dabei mit einem Streifenwagen zusammen.