Unfassbarer SR-Fehltritt nach Tod eines Kindes: Sender preist Badevergnügen am Losheimer Stausee an

Welch ein Fehltritt der gebührenfinanzierten Berichterstattung!

Saarbrücken: Gestern war ein Tag der Trauer, des Schocks und der Ungläubigkeit am Losheimer Stausee. Ein siebenjähriger Junge ertrank bei einem tragischen Badeunfall. Dieses Unglück hat das Saarland, ja ganz Deutschland erschüttert. Bei Schülern im ganzen Saarland war dieses schreckliche Ereignis am Morgen ein Hauptthema. Der Verlust dieses jungen Lebens war ein harter Schlag für die Gemeinde und die Angehörigen des Jungen.

Aber was macht der Saarländische Rundfunk (SR) nur einen Tag nach diesem tragischen Ereignis? Die Moderatorin Jessica Ziegler zeigte strahlend ein Bild vom Losheimer Stausee während der „Saarlandwetter“-Sendung und sprach darüber, wie der See zum Baden einlädt. Ein eklatanter Fehltritt, der das Andenken an den tragischen Verlust des kleinen Jungen zu beleidigen scheint.

So spricht die Moderatorin freudestrahlend folgende Worte, die einen sprachlos zurück lassen: „Morgens ist die Welt noch in Ordnung. Tja, das ist sie…“. Dann folgen die Worte, die einfach nur noch für Kopfschütteln sorgt: „Mittags können wir es draußen aber auch ganz gut aushalten, wenn wir, wie hier auf dem Foto von Petra aus Brotdorf, am Losheimer Stausee verweilen. Der Steg lädt einfach zum Baden ein. Ja, und eine solche Abkühlung wird von uns allen gerade sehr gerne angenommen.“

Das ganze kann hier in der SR-Mediathek offen angeschaut werden. Ab Minute 00:27:00 beginnt das Desaster öffentlich-rechtlicher Berichterstattung im Saarland. Wahnsinn! Mit über 600 Mitarbeitern, finanziert aus Gebühren, und einem Slogan wie „Hören, was ein Land fühlt“, sollte man von einem solchen Sender ein feinfühligeres Vorgehen erwarten. Dass gerade ein Tag nach einem solch schrecklichen Unglück ein solches Bild präsentiert wird, wirkt wie ein Hohn.

Die Führungsebene des SR, darunter der Intendant Martin Graßmück, Programmdirektor Lutz Semmelrogge und der TV-Programmbereichsleiter, verdient zusammen über 550.000 € pro Jahr. Das stellt die Frage: „Wofür?“

Es scheint entweder, dass die Redakteure kein Gespür für die Ereignisse im Saarland haben, oder dass sie im Zustand tiefster Umnachtung sind, denn wie konnte dieser Fehler sonst passieren? Selbst die Fotografin des Bildes, Petra Baldes aus Brotdorf, muss sich fragen, ob sie die tragischen Ereignisse vom Vortag überhaupt zur Kenntnis genommen hat.

Dieser Vorfall ist mehr als nur ein Fehltritt in der Berichterstattung. Er ist eine Beleidigung für diejenigen, die gerade um den Verlust eines Kindes trauern. Ein Sender, der den Puls eines Landes spüren will, sollte besser auf die Schläge achten, die es ertragen muss.

Dieser Beitrag wird bereitgestellt vom Medienverbund Saarland