Püttlingen: Nach den tödlichen Schüssen auf einen 46 Jahre alten Physiotherapeuten in der Köllertalstadt bringen Beamte des Dezernats für Straftaten gegen das Leben die tatverdächtige Frau heute Nachmittag zum Haftrichter am Amtsgericht Saarbrücken in der Franz-Josef-Röder-Straße. Drei Zivilbeamte bewachen die Frau bei ihrem Gang zum Richter. Sie hat ihre Kleidung gestern Abend in einem Krankenwagen ablegen müssen, weil sich daran möglicherweise Spuren befanden. Jetzt trägt sie einen weißen Anzug der Spurensicherung, darüber eine blaue Jacke, hinter deren Kapuze sich die Bexbacherin versteckt. Einer der Polizisten versucht, das Gesicht der Frau auf dem Weg vom Zivilfahrzeug zum Gerichtsgebäude mit einer weiteren Jacke zu schützen. Der Termin beim Richter dauert nicht lange, gerade einmal 20 Minuten.
Danach wird die Frau wieder aus dem Gebäude geführt, diesmal ganz versteckt am Hintereingang. Der Richter hat einen Haftbefehl gegen die Sportschützin erlassen. Der Vorwurf: Nicht nur Totschlag, sondern Mord. Das kommt nicht oft vor, wird bei besonders grausamen Taten angewandt. Im Fall der 57-Jährigen ist das Mordmerkmal nach Ansicht des Richters Heimtücke.
Die Frau soll die Arg- und Wehrlosigkeit ihres Opfers bewusst ausgenutzt haben. Der Physiotherapeut war arglos, wurde offenbar aus dem Hinterhalt angegriffen. Weil es im Saarland kein Gefängnis für Frauen gibt, bringen die Polizeibeamten die Tatverdächtige in die JVA nach Zweibrücken.
Dort wird die Frau nun in Untersuchungshaft sitzen, bis ihr am Landgericht der Prozess gemacht wird. Währenddessen gehen die Ermittlungen der Polizei und der Staatsanwaltschaft weiter. Zeugen müssen befragt, Spuren ausgewertet und die Hintergründe der Tat beleuchtet werden. Denn weder bei der Polizei noch beim Haftrichter hat sich die Frau zu ihrem Motiv eingelassen.