Saarbrücken/Großrosseln: Der heutige Sonntagabend, kurz vor 18 Uhr. Vor dem Amtsgericht in Saarbrücken holen Kripobeamte einen gefesselten Mann aus dem Fond eines zivilen Polizeiwagens. Er trägt statt Kleidung einen weißen Papieranzug der Spurensicherung, weil seine blutigen Klamotten sichergestellt worden sind. Später treffen auch Verteidiger und eine Übersetzerin am Gericht ein.
Nach knapp anderthalb Stunden verschwindet der stämmige Verdächtige auf der Rückbank des Polizeiwagens in der Sicherheitsschleuse der Justizvollzugsanstalt auf der Saarbrücker Lerchesflur. Dort wartet der Mann jetzt in Untersuchungshaft auf seinen Prozess. Gegen den 23-Jährigen wird wegen versuchten Doppelmordes ermittelt! Ihm wird vorgeworfen, am Abend zuvor in Großrosseln auf ein Pärchen eingestochen zu haben, das mit seinem Hund eine Runde Gassi gegangen war (wir berichteten).
Ob der Verdächtige bei der Polizei oder in Anwesenheit seines Verteidigers beim Haftrichter Angaben zu den Vorwürfen gemacht hat, ist nicht bekannt. Die Polizei glaubt aber, dass die späteren Opfer, eine 44 Jahre alte Frau und ein 47 Jahre alter Mann, völlig zufällig auf den Angreifer getroffen sind. Demnach waren die beiden zu Fuß im Wald am Karlsbrunner Wildpark unterwegs, als es zu dem tragischen Zusammentreffen kam. Dabei soll der 23-Jährige auf das aus Frankreich stammende Paar eingestochen haben.
Zunächst wurde die Frau ins Klinikum Saarbrücken geflogen. Der verletzte Mann wurde noch lange im Rettungswagen vor Ort behandelt und später laut Polizei ebenfalls in eine Klinik geflogen. Die beiden wurden notoperiert, schweben aktuell noch in akuter Lebensgefahr. Der Tatverdächtige ließ sich von den Beamten der Polizeiinspektion Völklingen laut Landespolizeipräsidium widerstandslos festnehmen. Vor Ort hatte es noch geheißen, dass er von den Einsatzkräften getasert werden musste. Die Ermittlungen laufen weiter.