Saarbrücken: Stundenlanger Nervenkrieg heute in der Saarbrücker Innenstadt. Gegen 10.45 Uhr steigt eine Frau, bekleidet nur mit einem Top und einer zerrissenen Schlafanzug-Hose, aus dem Fenster eines oberen Stockwerks eines Mehrfamilienhauses. Die Frau befindet sich offensichtlich in einem psychischen Ausnahmezustand und weiß nicht, was sie tut. Auf der äußeren Fensterbank stehend schreit sie immer wieder nach der Polizei, ruft ihren Namen und ihre Adresse. Die Beamten der Polizeiinspektion Alt-Saarbrücken sind auch schon nach wenigen Augenblicken vor Ort, doch wenn die Frau die Polizisten sieht, schreit sie jedes Mal, dass sie weg gehen sollen. Nur, um Augenblicke später wieder nach der Polizei zu rufen. Offensichtlich fürchtet sie sich, wieder in die Wohnung zu gehen. Das Zimmer, aus dessen Fenster sie gestiegen ist, hat sie verrammelt. Die Feuerwehr rückt mit Drehleiterwagen an und baut einen so genannten Sprungretter auf, falls die Frau stürzen sollte. Eine Mauer, die gefährlich nahe unterhalb des Fensters liegt, schützen die Helfer mit dicken Turnmatten, die spontan aus einer nahe gelegenen Schule besorgt werden. Hunderte Passanten und Schüler beobachten die Arbeiten der Einsatzkräfte. Dann rückt das SEK an. Die Elitebeamten bereiten unter anderem einen Trupp mit Kletterausrüstung vor, der sich in der Wohnung oberhalb der Frau in Position bringt. Gleichzeitig reden Kräfte der Polizei-Verhandlungsgruppe von einem benachbarten Fenster aus auf die Frau ein und versuchen, sie zu beruhigen. Doch die Frau schafft es nicht, zurückzusteigen. Auch ihr Bruder redet mit der Frau vom Nachbarfenster aus, endlich beruhigt sie sich. Nach über drei Stunden steigt sie schließlich mit einem Bein wieder in die Wohnung, eine Frau zieht sie zu sich hinein. Ein SEK-Beamter seilt sich zu ihrem Fenster ab und stellt sicher, dass die Frau nicht wieder nach draußen klettert. Mit dem Rettungswagen wird die Frau anschließend in ein Krankenhaus gebracht.