Völklingen: Nachdem das Sturmtief Zeynep seit dem gestrigen Freitagabend auch über das Saarland gefegt ist, ist das Alte Rathaus in Völklingen ein Stückchen kleiner geworden. Eine Windböe hatte die Metallspitze des Turms am Rathaus erfasst und wie ein Streichholz umgeknickt. Nach dem heftigen Windstoß war das dutzende Kilo schwere Teil nur noch an einem kleinen Stück mit dem Turm verbunden und drohte, ganz abzureißen und in die Tiefe zu stürzen.
Bei einer Fallhöhe von mehr als 40 Metern eine gefährliche Sache. Deshalb hatte die Freiwillige Feuerwehr bereits gestern Abend versucht, die Turmspitze zu bergen. Mit dem Drehleiterwagen des Löschbezirks Stadtmitte war aber an ein Herankommen nicht zu denken. Deshalb hatte man ein Spezialfahrzeug der Werksfeuerwehr von Bosch in Homburg zur Einsatzstelle gerufen. Doch auch diese Hebebühne, die sich bis zu 45 Meter hoch ausfahren lässt, konnte nicht helfen:
Im starken Wind schaukelte der Teleskopmast mit den Feuerwehrleuten gefährlich hin und her. Der Einsatz wurde abgebrochen, die Straßen rings um das Alte Rathaus für Verkehr und Fußgänger gesperrt (wir berichteten). Am heutigen Samstagvormittag unternehmen die Einsatzkräfte dann einen weiteren Bergungsversuch.
Wieder rückt das Spezialfahrzeug der Bosch-Werke aus Homburg an, doch wieder gelingt es nicht, die schwere Turmspitze zu sichern. Deshalb rücken am Nachmittag zwei mobile Kranwagen eines Saarwellinger Unternehmens in die Mittelstadt aus. An einem der Autokräne wird eine Gondel befestigt, in der Arbeiter an die Turmspitze hochgefahren werden.
Am zweiten Autokran wird die Spitze dann befestigt. Nachdem die Verbindung zum Rest des Turms gekappt worden ist, kann die Spitze endlich zu Boden gelassen und die Sperrung der Innenstadt aufgehoben werden. Wie es jetzt mit dem seit 1972 denkmalgeschützten Turm weitergeht, ist derzeit noch ungewiss.