Saarbrücken: Der Mann (30), der heute Morgen im Psychosozialen Beratungszentrum für Migranten und Integration von einem Flüchtling (27) erstochen wurde, floh einst selbst vor Krieg und Terror in seiner Heimat. Der Getötete stammte aus dem Irak, kam 2005 zum Psychologiestudium nach Deutschland. An der Saarbrücker Universität schrieb er sogar ein Theaterstück über das Leben im Krieg, das im letzten Jahr von der Uni-Theatergruppe aufgeführt wurde. Er setzte sich sehr für Flüchtlinge ein, hielt neben dem Studium unter anderem an Volkshochschulen Vorträge für Migranten und Deutschlernende, bei denen es auch um Hilfe bei der Anpassung an eine fremde Kultur ging. Und er arbeitete eben beim Landesverband des Deutschen Roten Kreuzes in der Vollweidstraße in Burbach. Dort wird Flüchtlingen psychologische Betreuung und psychotherapeutische Behandlung geboten. Denn diese Menschen haben in der Heimat und auf der Flucht viele belastende, oftmals traumatische Erfahrungen gemacht und leben hier in der Fremde, einige mit unsicherem Aufenthalt unter hohem Anpassungsdruck. So wie der Syrer, der den DRK-Mitarbeiter vermutlich mit einem Küchenmesser tötete. Unter dem Dach des DRK-Hauses kam es zwischen Täter und Opfer zu einem Streit, der Flüchtling griff sich ein Messer und stach zu. Derzeit untersucht die Polizei noch, ob es sich bei dem Küchenmesser um die Tatwaffe handelte. Der Syrer stach nicht nur auf seinen Betreuer ein, sondern verletzte sich auch selbst schwer – ob absichtlich oder während des Streits, ist noch unklar. Auf der Straße einige hundert Meter vom Tatort entfernt nahm ihn die speziell ausgerüstete Polizeieinheit OpE der Polizei Burbach schließlich fest. Der Mann kam ins Krankenhaus, wurde dort operiert. Vernommen werden konnte er noch nicht. Die geschockten Augenzeugen der Tat wurden von Notfallseelsorgern betreut.