Völklingen/Homburg: Prozess gegen den mutmaßlichen Todespfleger Daniel B.! Die Vorwürfe gegen den 29-jährigen Deutschen wiegen schwer: Unter anderem wirft ihm die Staatsanwaltschaft Saarbrücken versuchten Mord in fünf Fällen vor. Der ausgebildete Gesundheits- und Krankenpfleger ist von Anfang 2015 bis Frühjahr 2016 an der SHG-Klinik Völklingen sowie anschließend im Frühjahr 2016 an der Universitätsklinik in Homburg beschäftigt.
In beiden Kliniken arbeitet er jeweils auf der Intensivstationen. Dort soll Daniel B. stationär behandelten Patienten Herz-Kreislauf-wirksame Medikamente verabreicht haben – ohne, dass die von einem Arzt verordnet worden sind oder es eine sonstige medizinische Notwendigkeit dafür gibt. Dabei soll der heute 29-Jährige die erhebliche Verschlechterung des Gesundheitszustands seiner Patienten und sogar ihren Tod in Kauf genommen haben.
Als die Patienten mutmaßlich durch die Medikamentengabe tatsächlich in Lebensgefahr geraten, soll der Angeklagte eigenhändig Reanimationsmaßnahmen eingeleitet haben. Das mögliche Motiv nach Einschätzung der Staatsanwaltschaft: sich emotionale Befriedigung sowie Anerkennung von Kollegen und Ärzten zu verschaffen. Bei den Patienten handelt es sich um zwei Frauen im Alter von jeweils 77 Jahren sowie drei Männer im Alter von 31, 58 und 81 Jahren. Ein Patient und eine Patientin überleben die Vorfälle mit viel Glück.
Drei andere sterben. Im Rahmen der Ermittlungen überprüfen die Behörden auch die Todesumstände von weiteren 18 Patienten. Dabei müssen sieben bereits beerdigte Leichen exhumiert und rechtsmedizinisch untersucht werden. Diese Verfahren werden jedoch aus Mangel an Beweisen eingestellt. Der Angeschuldigte hat sich bislang offenbar nicht zu den Tatvorwürfen eingelassen. Er sitzt in Untersuchungshaft und wartet auf seinen Prozess. Jetzt steht der Auftakttermin fest: Das Verfahren beginnt am 18. Juni vor dem Landgericht Saarbrücken.