Wegen neuer Steuer ab Neujahr: Schlangen vor Saar-Tankstellen wie in Krisengebieten

Heusweiler: Solche Szenen kennt man normalerweise nur aus dem Fernsehen von Krisengebieten. Mehr als 30 Autofahrer stehen am heutigen Mittwochabend vor der Oil-Tankstelle im Heusweiler Ortsteil Eiweiler und warten darauf, ihre Wagen vollzutanken. Die Preise, die hier aufgerufen werden, bewegen sich zwar auf dem Niveau der vergangenen Woche. Aber: In der Umgebung haben fast alle Tankstellen die Preise kräftig erhöht.

Das ist nicht nur dem kommenden Jahreswechsel mit dem Neujahrs-Feiertag geschuldet, sondern einer neuen Steuer, die ab 2021 gezahlt werden muss. Das Ganze nennt sich CO2-Steuer und wird folgendermaßen gehandhabt: Unternehmen, die bestimmte fossile Energien verkaufen, müssen ab 1. Januar 25 Euro für jede durch die Brennstoffe verursachte Tonne Kohlendioxid bezahlen. Die neue Steuer gilt nicht nur für Diesel und Benzin, sondern auch für Heizöl und Erdgas. Die so entstandenen Mehrkosten geben die Anbieter natürlich an die Kunden weiter. Und 25 Euro pro Tonne CO2 sind nur der Anfang:

Bis 2025 wird die neue Steuer auf 55 Euro pro Tonne angehoben. Eingeführt hat die Politik die neue Abgabe, um fossile Brenn- und Kraftstoffe möglichst unattraktiv für die Kunden zu machen und sie dazu zu bewegen, stattdessen auf umweltfreundlichere Heiz- und Antriebsmethoden umzusteigen. Für Autofahrer bedeutet das: Ab 1. Januar wird der Liter Benzin rund sieben Cent pro Liter teurer. Beim Diesel sind es rund acht Cent pro Liter. Weil Diesel und Heizöl prinzipiell dasselbe sind, steigt auch der Preis pro 100 Liter Heizöl um etwa acht Euro.

Beim Erdgas sind es rund 0,6 Cent pro Kilowattstunde. Automobilverbände und Verbraucherschützer raten daher Autofahrern, jetzt nochmal schnell den Tank und vielleicht einen Reservekanister vollzumachen. Bei einer Tankfüllung kann das immerhin bis zu fünf Euro ausmachen. Ob man dafür bereit ist, mit 30 anderen vor der Tankstelle zu warten, ist eine andere Frage…