Wegen Ukraine-Krieg: Saar-Unternehmen feuert Arbeiter russischer Herkunft

Homburg: Derzeit sorgt ein Fall von Diskriminierung im Saarland für Fassungslosigkeit. Öffentlich gemacht hat ihn der SPD-Politiker Esra Limbacher, der seit vergangenem Jahr für den Wahlkreis Homburg im Deutschen Bundestag sitzt. Der 32-Jährige berichtet am Montag auf Facebook:

„Ich hatte heute eine Begegnung, die mich sehr umtreibt. Mich hat ein russischstämmiger Familienvater in meiner Sprechstunde kontaktiert, der schon seit einiger Zeit mit seiner Familie hier im Saarland lebt und arbeitet. Diesem Mann wurde heute mit Verweis auf seine Herkunft gekündigt. Man wolle in der jetzigen Situation keine Russen beschäftigen und deswegen müsse er gehen.“ Hintergrund ist ganz offensichtlich der Angriffskrieg Russlands gegen das Nachbarland Ukraine.

Im Zuge der militärischen Auseinandersetzungen gibt es nicht nur politische Sanktionen. Auch Verbände und Unternehmen distanzieren sich von den russischen Kriegshandlungen. Dass aber Menschen in Deutschland ihre Arbeit verlieren, weil sie russischer Herkunft sind, geht eindeutig zu weit. Das findet auch Esra Limbacher:

„Mich macht das fassungslos. Dieser Krieg ist allein Putins Krieg! Niemand hat die Menschen in Russland gefragt. Wir dürfen es auf keinen Fall zulassen, dass Menschen aufgrund ihrer Herkunft diskriminiert, beleidigt und ausgegrenzt werden. Wenn wir unsere eigenen Werte so mit Füßen treten, dann hat Putin gewonnen.“ Den Saarländer, der seinen Job verloren hat, will Limbacher nun unterstützen: „Ich habe dem Mann juristische Hilfe vermittelt und auch den Kontakt zu Beratungsstellen hergestellt. Diese Entscheidung ist unverzüglich rückgängig zu machen.“

Es könnte nicht der einzige Fall sein und bleiben, bei dem Menschen russischer Herkunft diskriminiert werden, fürchtet der SPD-Politiker: „Bleibt aufmerksam! Bleibt solidarisch! Wenn ihr Diskriminierungen wie diese mitbekommt, dann schreitet ein! Lasst uns unserem Land auch in dieser schwierigen Zeit ein freundliches Gesicht geben und keine nationalistische Grimasse.“