Spiesen-Elversberg: Nun muss Andreas S., dem als mutmaßlicher Polizistenmörder derzeit in Kaiserslautern der Prozess gemacht wird, auch im Saarland vor Gericht! Wie die Staatsanwaltschaft Saarbrücken an heutigen Mittwoch mitteilt, hat die Behörde bereits am 19. August unter dem Aktenzeichen 24 Js 1967/17 gegen den 39-Jährigen Anklage wegen des Verdachts der Jagdwilderei, des gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr sowie der versuchten gefährlichen Körperverletzung und der falschen Verdächtigung erhoben. Der Prozess gegen den Elversberger soll am Amtsgericht Neunkirchen stattfinden.
Wann es losgeht, ist noch nicht bekannt. Derzeit ruhen auch die Verhandlungen wegen Mordes am Landgericht Kaiserslautern, weil sich Andreas S. in der Untersuchungshaft mit Corona angesteckt hat. Im Vergleich zu den Vorwürfen, die in Rheinland-Pfalz verhandelt werden, wiegen die Vorwürfe aus dem Saarland leicht: Bei uns wird dem Angeschuldigten vorgeworfen, im September 2017 in der Nähe von Spiesen-Elversberg ohne Jagdberechtigung des betreffenden Reviers ein Reh geschossen zu haben.
Auf einen Zeugen, der das beobachtet haben und sich auf einem Feldweg dem Wagen von Andreas S. entgegengestellt haben will, soll der Angeschuldigte absichtlich zugefahren sein. Der Zeuge soll eine Kollision nur durch einen Sprung zur Seite verhindert haben. Bei den Ermittlungen in diesem Vorfall hat Andreas S. dann zwei angebliche Zeugen präsentiert, die ihn entlastet haben. Das Verfahren war daraufhin zunächst eingestellt worden. Dreist: Andreas S. hat sogar den Mann, der die Wilderei gemeldet hat, seinerseits wegen Verleumdung angezeigt!
Nach den Polizistenmorden hat die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen in dem Fall von 2017 wieder aufgenommen. Dabei hat einer der von Andreas S. präsentierten Zeugen seine früheren Aussagen zurückgenommen.
Der 39-Jährige hat sich zu den Vorwürfen aktuell nicht mehr geäußert. Auch wegen möglicher weiterer Jagdwilderei wird gegen den Angeschuldigten im Saarland ermittelt.