Dillingen: Großeinsatz am heutigen Samstagmorgen im Dillinger Industriehafen. Gegen 8.30 Uhr liegt ein etwa 80 Meter langer Kahn im Südkai am Beladekran. Bei dem Schiff handelt es sich um die „Aqua Sprinter II“, ein sogenannter „Leichter“, wie man ein nicht motorisiertes Schiff bezeichnet. Die werden hauptsächlich in der Binnenschifffahrt verwendet und dann von einem anderen Schiff gezogen oder geschoben. Als das Schiff gerade vom Kran aus beladen wird, kommt es zu einem Unfall und die Aqua Sprinter II bricht plötzlich in Mitte durch! Teile des Schiffs versinken, es ragen nur noch der Bug und das Heck aus dem Wasser.
Die Ladung, etwa 1.200 Tonnen Grobstaub, versinkt ebenfalls im Hafenbecken. Die Freiwillige Feuerwehr Saarlouis, zu deren Einsatzgebiet der Hafen gehört, und die Werkfeuerwehr der Dillinger Hütte rücken aus zum Ort des Geschehens und erkunden die Lage. Die gute Nachricht ist, dass bei dem Unglück niemand verletzt worden ist.
Der Stoff, der ins Wasser gelangt ist, ist an sich nach bisherigen Erkenntnissen nicht umweltgefährdend. Es gibt jedoch einen Feinstaubteppich auf dem Saarwasser. Ob dieser sich negativ auf die Tier- und Pflanzenwelt auswirken kann, ist noch unklar. Die Polizeiinspektion Saarlouis hat die Ermittlungen zur Ursache des Unglücks aufgenommen. Möglicherweise hat es einen Fehler beim Beladen gegeben.
Den Beamten zufolge ist durch den Unfall ein Schaden im sechsstelligen Bereich zu erwarten. Jetzt muss überlegt werden, welche weiteren Maßnahmen in den nächsten Tagen getroffen werden. Unter anderem ist noch nicht klar, wie das Schiff gehoben werden soll. Die „Aqua Sprinter II“ ist im Jahr 1983 bei der Hilgers AG im rheinland-pfälzischen Rheinbrohl gebaut worden. Sie ist im Dattel-Hamm-Kanal bei Lünen beheimatet und kann mit bis zu 2.133 Tonnen Ladung bestückt werden.