St. Ingbert: Derzeit Großeinsatz am Markt in St. Ingbert vor der Stadthalle. Dort feiern hunderte Menschen nach dem Straßenumzug heute Nachmittag ausgelassen in der Halle närrisches Treiben, ein Diskjockey spielt Party-Musik, alle sind wie in jedem Jahr bestens gelaunt. Doch gegen 18.30 Uhr kippt die Stimmung auf einmal. Ein seltsamer Geruch macht sich in der Halle breit, plötzlich klagen immer mehr Menschen über Übelkeit und Atemwegsbeschwerden. DRK-Sprecher Frank Bredel: „Es wurde offenbar ein Reizstoff in der Halle versprüht, worum es sich genau handelte, wissen wir noch nicht.“
Die mit vier Helfern anwesende Brandsicherheitswache der Feuerwehr sorgt zusammen mit einem privaten Sicherheitsdienst für eine geordnete Räumung der Halle, rund 500 anwesende Besucher müssen raus in die Kälte, auch Kinder sind darunter. Die Räumung funktioniert ohne Probleme, aber die Veranstaltung ist nun endgültig vorbei und ein Großeinsatz beginnt. Rettungswagen, Notärzte und Schnelleinsatzgruppe des DRK rücken an, außerdem die Feuerwehr mit mehreren Fahrzeugen und ein Einsatzleitfahrzeug des Technischen Hilfswerks Ortsverband St. Ingbert. Auch die Polizei ist mit einem Großaufgebot an Einsatzkräften vor Ort, muss mit Megaphonen und Polizeiketten den Platz räumen und sich anschließend mit dutzenden, teils hochaggressiven Besoffenen herumschlagen.
Insgesamt meldet der der Rettungsdienst 15 Verletzte durch den Reizstoff. Alle werden in umliegende Krankenhäuser gebracht, die Verletzungen sind eher leichter Natur. Derzeit ist der Verursacher der Attacke noch nicht gefunden, es gibt nach Angaben von Michael Jung verschiedene Zeugenaussagen. Gemeinsam mit der Stadtverwaltung ist Jung mit seinem Verein Mitveranstalter des närrischen Treibens in der Halle, er steht vor der Stadthalle und ist fassungslos: „Unter diesen Bedingungen habe ich keine Lust mehr, in Zukunft die Veranstaltung zu stemmen.“