Saarbrücken: Alle aktuellen Umfragen zur anstehenden Bundestagswahl sehen Union, SPD und AfD als die Parteien, die die meisten Stimmen erhalten werden. Die Spitzenkandidaten von zwei dieser Parteien, CDU-Bundeschef Friedrich Merz und Noch-Kanzler Olaf Scholz, haben im Rahmen ihres Wahlkampfs dem Saarland in den vergangenen Wochen auch schon einen Besuch abgestattet (wir berichteten).
Nur die Kanzlerkandidatin der AfD, Alice Weidel, macht offiziell keinen Wahlkampf-Termin bei uns. Sie ist am vergangenen Wochenende in Kusel, wenige Kilometer von der Saar-Grenze entfernt, aufgetreten. Nun sieht es aber so aus, als käme die 46-Jährige eventuell doch noch. Unbestätigten Informationen auch aus Polizeikreisen zufolge wird Weidel am Freitagnachmittag beim Neujahrsempfang der AfD im Saarbrücker Schloss erwartet. Dort würde sie dann allerdings nicht nur auf Anhänger treffen.
Denn eine Initiative aus mehreren Gruppierungen ruft zu einer Demonstration auf, und zwar ganz unabhängig davon, ob Weidel nun kommt oder nicht. Nach Angaben der Initiative handelt es sich um einen Zusammenschluss aus 15 Gruppierungen aus dem linken Spektrum: darunter die Jusos, die Grüne Jugend, die Linksjugend und die Antifaschistische Aktion. Eine Sprecherin des Bündnisses, erklärt:
„Uns ist es als Initiative sehr wichtig, gerade jetzt weiter gegen die faschistische und rassistische Politik der AfD auf die Straße zu gehen, wo deren Politik von Merz und Co. salonfähig gemacht wird.“ Auch der Ort für die AfD-Zusammenkunft wird kritisiert: Das Saarbrücker Schloss war zur NS-Zeit ab 1935 eine Gestapo-Leitstelle. Die AfD hat es bereits mehrfach für Neujahrsempfänge genutzt. Beginn der Demonstration ist um 17 Uhr auf dem Platz vor der Ludwigskirche. Die Polizei wird mit starken Kräften vor Ort sein, um zu verhindern, dass die beiden Lager unmittelbar aufeinander treffen.