Cattenom: Radioaktiver Zwischenfall im französischen Kernkraftwerk Cattenom zwölf Kilometer vom Saarland entfernt. Dort führt ein Mitarbeiter eines Fremdunternehmens am vergangenen Freitag Arbeiten im Bereich des Reaktors Nummer drei aus. Nach getaner Arbeit will der Mann den radioaktiven Bereich der Anlage verlassen und wird zuvor auf Strahlung untersucht. Die Messgeräte schlagen an, am rechten Unterarm des Arbeiters entdeckt das Kraftwerkspersonal auf der Haut radioaktive Partikel. Wie lange sich die Staubteilchen auf der Haut des Mannes befanden, ist unklar. Daher nimmt die Kraftwerksleitung sicherheitshalber den schlimmstmöglichen Fall an und geht davon aus, dass sich die Partikel während des gesamten Aufenthalts des Mannes in der radioaktiven Zone auf ihm befunden haben.
Das radioaktive Material wird sofort entfernt und der Arbeiter aufwändig dekontaminiert, erst dann darf er das Kernkraftwerk verlassen. Der Betreiber der Anlage Électricité de France, kurz EdF, meldet den Vorfall der zuständigen Atomaufsichtsbehörde. Wie das Unternehmen mitteilt, war der Arbeiter einer Strahlendosis ausgesetzt, die unterhalb der erlaubten Jahresmenge gelegen hat.
Allerdings hat der Mann mehr als ein Viertel der Dosis abbekommen, die für die Bestrahlung der Haut zulässig ist. Für Personal in der nuklearen Zone beträgt der zulässige Höchstwert für zwölf aufeinanderfolgende Monate 20 Millisievert für den gesamten Körper und 500 Millisievert für eine Hautfläche von einem Quadratzentimeter.
Die Strahlung, der der Arbeiter ausgesetzt war, hat nach Angaben von EdF keinen Einfluss auf die Gesundheit und bedarf daher keiner medizinischen Nachsorge. Die zuständige französische Atombehörde Autorité de Sûreté Nucléaire hat den Vorfall am Dienstag auf der Internationalen Bewertungsskala für nukleare Ereignisse INES als Zwischenfall der Stufe eins deklariert. Die niedrigste Stufe der Skala ist null, die höchste sieben.