Saarbrücken: Zur Stunde findet auf der Wache 1 der Berufsfeuerwehr im Hessenweg eine Krisensitzung zur Situation rund um die Berufsfeuerwehrleute und ihren Chef Josef Schun statt. Anwesend sind alle Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehren aus dem Regionalverband, auch viele stellvertretende Wehrführer nehmen teil. Außerdem vor Ort: Der Kreisbrandinspekteur Toni Bender und ein Vertreter des Zweckverbands für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung. Grund für das Treffen: unklar! Denn im Einsatzgeschehen haben außer den Freiwilligen Feuerwehren der Stadt Saarbrücken die umliegenden Feuerwehren aus dem Regionalverband meist nur wenig Berührungspunkte mit der Berufsfeuerwehr. Spekuliert wird, dass freiwillige Helfer aus den umliegenden Städten und Gemeinden in den kommenden Tagen Einsätze in der Landeshauptstadt übernehmen könnten oder bei den Diensten auf den Wachen der Berufsfeuerwehr unterstützen könnten.
Doch mehr als Gerüchte sind das nicht. In der Zwischenzeit stellen die Löschbezirke der Kernstadt und aus Dudweiler der Freiwilligen Feuerwehr weiter die Sicherheit in der Landeshauptstadt sicher. Erste Einsätze für die Helfer hat es bereits gegeben.
Bis 22 Uhr sollen die freiwilligen Kräfte die Bereitschaft in den Wachen aufrechterhalten. Doch die Helfer planen schon Dienste für die gesamte Nacht hindurch ein. Die Berufsfeuerwehrleute wiederum wollen morgen früh vor dem Rathaus symbolisch ihre Helme zurückgeben. Fast alle verbeamteten Feuerwehrleute haben sich krank gemeldet, können oder wollen nicht mehr mit ihrem Chef Josef Schun zusammenarbeiten.
Der Druck auf die Stadtverwaltung wächst damit weiter. Sie hat keine andere Wahl, als sich der gerichtlichen Anordnung zu beugen, den geschassten Feuerwehr-Chef Josef Schun unverzüglich wieder auf seinen Posten zu setzen. Der 42-Jährige war Ende 2017 wegen interner Querelen und Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gegen ihn freigestellt worden. Man hatte ihm eine gleichwertige Position an anderer Stelle im Rathaus gegeben. Der Rettungsdienst, an dem die Berufsfeuerwehr ebenfalls beteiligt ist, ist durch die aktuelle Situation nicht gefährdet.