Wegen Streit mit Chef: Berufsfeuerwehr kann Sicherheit in Saarbrücken nicht garantieren

Saarbrücken: Es klingt wie ein schlechter Scherz, ist jedoch bitterer Ernst. Derzeit ist die Berufsfeuerwehr Saarbrücken nur bedingt einsatzbereit. Grund ist ein Streit mit dem Chef der Feuerwehr, Josef Schun. Die Stadtverwaltung stellt den 42-Jährigen Ende 2017 wegen interner Querelen und Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gegen ihn frei, gibt ihm dann eine gleichwertige Position an anderer Stelle im Rathaus. Doch nun kommt das Verwaltungsgericht zu dem Schluss, dass diese Maßnahmen der Stadt unrecht sind. Schun muss seinen alten Posten als Chef der Berufsfeuerwehr zurückbekommen! Die Stadt kann diese Entscheidung zwar anfechten, allerdings hat das keine aufschiebende Wirkung. Wenn Josef Schun darauf besteht, muss ihm die Stadt den Chefsessel bei der Berufsfeuerwehr wiedergeben.

Das Problem: Viele Berufsfeuerwehrleute wollen nicht mehr mit ihm zusammenarbeiten. Nach der Nachricht, dass Schun zurück auf seinen Posten darf, hagelt es daher Krankmeldungen bei den Berufsfeuerwehrleuten. Jetzt hat sich die Situation so krass zugespitzt, dass die Berufsfeuerwehr offenbar nicht mehr für die Sicherheit in der Stadt sorgen kann.

Richten müssen es nun die Freiwilligen Feuerwehrleute. Die Löschbezirke der Saarbrücker Innenstadt sind heute Nachmittag in ihre Gerätehäuser alarmiert worden. Auch die freiwilligen Helfer der Feuerwehr Dudweiler sind betroffen, weil der Löschbezirk über einen Drehleiterwagen verfügt.

Die freiwilligen Helfer, die ohnehin immer mehr Einsätze pro Jahr zu bewältigen haben, sitzen nun in ihren Gerätehäusern und warten darauf, dass was passiert. Voraussichtlich soll dieser Dienst die ganze Nacht hindurch andauern, Ende offen. Wie es weiter gehen soll, ist völlig unklar. Heute Morgen schon ist der Wachmannschaftsbeirat der Berufsfeuerwehr zu einer Krisensitzung zusammengekommen, am Abend soll es ein Gespräch der Stadtverwaltung mit Josef Schun geben.