Ensdorf: Wenn es um feste Blitzeranlagen geht, gibt es gelungene Scherze, wie das Teern und Federn in Saarbrücken, und es gibt weniger gelungene Maßnahmen, wie das Besprühen mit Farbe. Aber ein Sprengstoffanschlag, bei dem andere Menschen in Gefahr gebracht werden, geht gar nicht. Genau das ist in der vergangenen Nacht in Ensdorf passiert. Die betroffene Blitzersäule am Schwalbacher Berg, die erste in Ensdorf überhaupt, wurde erst letzten Donnerstag scharf geschaltet. Doch seit heute Nacht hat es sich vorerst ausgeblitzt. Nach Angaben der Polizei hören Anwohner am Ortseingang aus Richtung Schwalbach kommend gegen ein Uhr einen lauten Knall im Einmündungsbereich Schwalbacher Berg und In der Birkenlängt. Schnell kommt ein Verdacht auf, der sich dann tatsächlich bestätigt: Jemand hat einen Sprengsatz an der Kameraeinrichtung der schwarzen Fotosäule angebracht und zur Detonation gebracht. Das dicke Schutzglas vor der Messeinrichtung bricht, die Technik der Säule wird komplett zerstört. Schaden: Rund 10 000 Euro. Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen und noch in der Nacht Spuren gesichert, denn das Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion wird schwer bestraft. Die Säule war bereits vor wenigen Tagen mit Farbe besprüht worden, die sich jedoch ohne große Schwierigkeiten entfernen ließ. Jetzt ist die Anlage erst einmal außer Gefecht. Ensdorfs Bürgermeister Hartwin Faust macht sich vor Ort ein Bild und verteidigt den Blitzer: „An der Stelle, wo die Anlage steht, fahren die Leute trotz geschlossener Ortschaft teilweise mit 70, 80 Sachen. Und das, obwohl hier viele Kinder aus den umliegenden Wohngebieten zu Fuß unterwegs sind, weil es hier eine Bushaltestelle gibt. Ich hätte mir hier einen Zebrastreifen gewünscht, doch er wurde nicht genehmigt.“ Schon in den ersten drei Tagen löste die Säule rund 600 Mal aus.