Berlin: Um einen Ausgleich zu den massiv gestiegenen Benzin- und Dieselpreisen zu schaffen, führte die Bundesregierung im Sommer für drei Monate das sogenannte 9-Euro-Ticket ein. Mit der Fahrkarte konnte jeder einen Kalendermonat lang mit allen Bussen und Bahnen des öffentlichen Nahverkehrs herumfahren. Das Ticket war ein voller Erfolg, wurde millionenfach verkauft. Schnell wurden Rufe nach einer Nachfolge-Lösung laut.
Darüber, ein ähnliches Angebot dauerhaft einzuführen, bestand in der Politik prinzipiell Konsens. Allerdings war auch schnell klar, dass die neue Fahrkarte nicht zum eher symbolischen Preis von 9 Euro zu haben sein würde. Deshalb wurden wiederholt Zahlen in den Raum geworfen, zuletzt war immer wieder vom 49-Euro-Ticket die Rede.
Am heutigen Mittwochabend haben sich Bund und Länder zusammen mit Kanzler Olaf Scholz (SPD) bei der Ministerpräsidentenkonferenz nun auf dieses Ticket geeinigt. Das berichten mehrere Medien übereinstimmend. Es seien offene Finanzierungsfragen geklärt worden, hieß es. So solle der Bund 1,5 Milliarden Euro pro Jahr zur Finanzierung des Projekts zur Verfügung stellen, die Länder sollen nochmal den gleichen Betrag dazugeben.
Ab wann das neue Ticket eingeführt werden soll, ist noch nicht bekannt. Bundes-Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) will es „so schnell wie möglich“ anbieten, das Ziel sei eine Einführung zum Jahreswechsel. Der neue Fahrschein wird deutlich teurer sein als das Ticket, von dem Saar-Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD) im Landtagswahlkampf noch gesprochen hatte.
Sie wollte sich für ein 365-Euro-Ticket für junge Leute starkmachen, das ein ganzes Jahr gelten sollte. Umgerechnet hätten dafür also etwa 30 Euro und damit rund ein Drittel weniger fällig werden sollen als für das neue Ticket. Aber: Das 365-Euro-Ticket hätte auch nicht bundesweit gegolten, sondern nur bei uns.