Bundestags-Wahlliste möglicherweise ungültig: Saar-Grünen-Landeschefin wirft hin

Saarbrücken: Das Chaos bei den Saar-Grünen geht unvermindert weiter! Wir erinnern uns: Beim Grünen-Landesparteitag am 20. Juni in der Saarbrücker Saarlandhalle wird Urgestein Hubert Ulrich auf den ersten Listenplatz zur Bundestagswahl aufgestellt, obwohl dieser Platz bei den Grünen für Frauen reserviert ist. Das sorgt in den kommenden Tagen und Wochen für massiven Unmut innerhalb der Partei. Auf dem zweiten Platz der Bundestags-Liste landet Irina Gaydukova.

Sie blamiert sich bei einer Fragerunde, die im Zuge des Parteitags live gestreamt wird, und wird in den folgenden Tagen bundesweit zum Gespött. In der Folge tritt Gaydukova als stellvertretende Grünen-Landesvorsitzende zurück. Nicht der einzige Rücktritt nach dem verkorksten Parteitag: Auch der frisch gewählte Vize-Vorsitzende Ralph Rouget tritt nur fünf Tage nach seiner Ernennung zurück. Danach prüfen die Bouser Grünen die Möglichkeit eines Parteiausschlussverfahrens gegen Hubert Ulrich.

Am heutigen Sonntag dreht sich das Personalkarussell wieder: Die Saar-Grünen-Vorsitzende Barbara Meyer-Gluche kündigt ihren Rückzug an. Und nicht nur sie: Auch Landesvize Jerome Lange sowie der Grünen-Generalsekretär Patrick Ginsbach wollen ihre Posten loswerden. Sie alle stellen ihre Ämter im Rahmen eines Sonderparteitags zur Verfügung. Der soll am 17. Juli stattfinden. Und es bahnt sich weiterer Ärger an:

Denn die im Juni aufgestellte, wegen des Spitzenposition Hubert Ulrichs umstrittene Landesliste könnte sogar komplett ungültig sein! Denn es haben offenbar auch Mitglieder der Grünen Jugend und der Grünen Senioren an der Abstimmung teilgenommen, was nach dem Bundeswahlgesetz verboten ist. Weil Hubert Ulrich und seine Getreuen die möglicherweise ungültige Liste trotzdem einreichen wollen, statt eine neue zu wählen, reicht es Meyer-Gluche jetzt. Ihr Amt als Bürgermeisterin der Landeshauptstadt Saarbrücken will sie behalten.