Crack-Konsum im Saarland verfünffacht: Hilfesystem am Limit

Saarbrücken: Der Konsum der gefährlichen Droge Crack ist im Saarland dramatisch angestiegen. Wie aus dem aktuellen Jahresbericht des Drogenhilfezentrums Saarbrücken hervorgeht, hat sich die Zahl der registrierten Crack-Konsumvorgänge innerhalb eines Jahres verfünffacht. Allein in den geschützten Räumen der Einrichtung wurden monatlich über 600 Konsumvorgänge gezählt – eine Entwicklung, die Expertinnen und Experten alarmiert.

Das Drogenhilfezentrum schlägt nicht nur wegen des rasant wachsenden Konsums Alarm, sondern auch wegen akuter Überlastung. Aufgrund von Personalmangel musste die Einrichtung im vergangenen Jahr an 14 Tagen schließen – ausgerechnet in einer Zeit, in der der Bedarf an Unterstützung so hoch ist wie nie. Crack gilt als besonders gefährlich: Die Droge wirkt schnell, macht hochgradig abhängig und führt in vielen Fällen zu körperlichem und psychischem Verfall. Das Drogenhilfezentrum berichtet von einer zunehmenden Verelendung der Betroffenen – Obdachlosigkeit, Verwahrlosung und gesundheitliche Notlagen seien an der Tagesordnung.

Die Entwicklungen in Saarbrücken stehen exemplarisch für eine bundesweite Tendenz: In vielen Städten wird Crack zunehmend zur “Szene-Droge”. Die hohe Zahl an Konsumvorgängen im Saarland und die damit verbundenen sozialen und gesundheitlichen Folgen machen deutlich, wie dringend der Handlungsbedarf ist. In der Landespolitik sorgt der Bericht für Diskussionen. CDU-Drogenexperte Alwin Theobald spricht von einem „explodierenden Crack-Konsum“ und wirft der Landesregierung vor, die Realität auf der Straße zu unterschätzen. Während die SPD auf Prävention setzt, fordert Theobald entschlossenes politisches Handeln, um die Ausbreitung des Crack-Konsums einzudämmen und das Hilfesystem zu stärken.

Ob und in welcher Form die Landesregierung nun auf die neuen Zahlen reagieren wird, bleibt abzuwarten. Klar ist: Die Lage auf der Straße ist längst eskaliert – und das Hilfesystem gerät an seine Grenzen.

Dieser Beitrag wird bereitgestellt vom Medienverbund Saarland