Saarbrücken: Auf den Fernsehbeitrag bei Spiegel TV über die hässlichen Seiten der Landeshauptstadt gibt es gemischte Reaktionen. In den sozialen Medien, allen voran Facebook, finden sich viele Menschen, die sagen: das gezeichnete Bild Saarbrückens entspricht durchaus der Realität. Andere hingegen sind da ganz anderer Meinung, halten die gezeigten Szenen für zu einseitig. Auch der zukünftige Oberbürgermeister der Landeshauptstadt, Uwe Conradt (CDU) hat sich zu dem Beitrag geäußert. Er wird zitiert mit den Worten: „Der Spiegel TV-Beitrag über Saarbrücken am gestrigen Abend spitzt zu, und jedem echten Saarbrücker blutet das Herz, wenn seine Stadt so einseitig und verzerrt dargestellt wird.“ Aber, räumt der zukünftige Rathaus-Chef ein, der Beitrag legt auch den Finger in die Wunde.
Denn er zeigt nicht nur die Schmuddelecken der Stadt, sondern wartet auch mit Zahlen auf. Die lassen sich, anders als vielleicht die ein oder andere im Film gezeigte Szene, nicht wegdiskutieren. 35 Prozent Kinderarmut werden beispielsweise genannt: Jedes dritte Kind lebt in Saarbrücken von Sozialleistungen. Auch, dass im Saarbrücker Abwasser europaweit die meisten Rückstände von Drogen wie Speed gemessen werden, haben sich die Reporter nicht ausgedacht.
Viele Zuschauer sind sogar der Meinung: Der Beitrag schmeichelt unserer Hauptstadt sogar. Immerhin würden die Themen Kriminalität und Prostitution ausgeklammert. Aber viele meinen auch: Die gezeigten Zustände sind vielleicht nicht schön, aber auch nichts besonderes. „Das gibt es in jeder Großstadt“, lautet oftmals der Tenor.
Schade: Während man auf der Folsterhöhe zwei Bewohner als gute Seelen, in Burbach die Chefin der Tafel und in Malstatt einen Mitarbeiter des Kindeshauses zu Wort kommen lässt, und damit so etwas wie einen Lichtblick aufzeigt, fehlt diese Perspektive für den Bereich rings um die Johanneskirche. Ob man ihn gut findet oder nicht: Der Spiegel-TV-Beitrag „Saarbrooklyn: Der Randbezirk der Gesellschaft“ regt zum Nachdenken an.