Neunkirchen: Er ist das weithin sichtbare Zeichen, dass die Kreisstadt Neunkirchen eng mit der Montanindustrie verbunden ist. „Neunkircher Stahl“ steht stolz auf dem riesigen Gasometer vor den Toren der Stadt. Seit 1970 steht der Gasometer von Saarstahl, der aktuell noch in Betrieb ist, an seinem Platz. Doch die Tage der Industrieanlage sind gezählt, denn der Gasometer wird abgerissen. An seiner Stelle sollen Teile des neuen Globus-Markts im Hüttenpark entstehen. Der Neubau des Warenhauses in der Hüttenstadt, der mitsamt Parkplätzen, einer Tankstelle und einer Autowaschanlage 7 800 Quadratmeter umfassen soll, hat bereits in der Vergangenheit für Ärger gesorgt. Ursprünglich war die Neuansiedlung nämlich in der so genannten Betzenhölle vorgesehen.
Dort hatten Anwohner und Naturschützer allerdings größte Bedenken und protestierten gegen das Vorhaben. Als Baubeginn für den Globus am neuen Standort wird der Sommer 2020 vorgesehen, Ende 2021 soll der Markt dann eröffnen. Den Abriss des Neunkircher Gasometers haben die Neunkircher Stadtverwaltung und die Dillinger Stahl-Holding-Saar, die die Anlage betreibt, nun bestätigt.
Weil der Gasbehälter zum Betrieb des Stahlwerks benötigt wird, soll auf dem Gelände von Saarstahl eine Ersatzanlage entstehen. Wie der alte Gasometer abgerissen wird, ist noch nicht bekannt. Eine ganz ähnliche Anlage war vor Jahren auf dem Gelände der ehemaligen Kokerei im Völklinger Stadtteil Fürstenhusen spektakulär gesprengt worden.
Der Neunkircher Gasbehälter ist nicht der erste in Neunkirchen: Im Jahr 1933 explodierte die Vorgängeranlage des Neunkircher Eisenwerks. Damals kamen 68 Menschen ums Leben, rund 190 weitere wurden verletzt. Große Teile des Hüttenareals sowie 65 Wohnhäuser in der unmittelbaren Umgebung wurden völlig verwüstet. Am Neunkircher Hauptfriedhof wurden 56 geborgene Tote in einem gemeinsamen Sammelgrab bestattet, das sich teils auf den evangelischen und teils auf den katholischen Friedhofsteil erstreckte.