Quierschied: Die Polizei hat sich zum Großeinsatz am gestrigen Montagabend in Göttelborn (wir berichteten) geäußert. In der Nacht unterrichtet die Führungs- und Lagezentrale um 1.22 Uhr zunächst ungewohnt schmallippig die Öffentlichkeit: „Am Abend des 15.06.2020 kam es zu einem Polizeieinsatz im Bereich Am Campus in Göttelborn, welcher noch vor Mitternacht zu Ende war. Der zu Beginn im Raum stehende Einsatzanlass bestätigte sich nicht und wurde schnell entkräftet, so dass abschließend ein guter Ausgang konstatiert werden kann. Die Einsatzabwicklung gestaltete sich über die bloße Anzahl an eingesetzten Beamten hinaus gänzlich unspektakulär.“ Was sich ein bisschen anhört wie „Gehen Sie weiter, es gibt hier nichts zu sehen“, machte vor Ort einen ganz anderen Eindruck und bewegte gleich mehrere Leserreporter dazu, sich zu melden:
Das Gelände wurde besonders weiträumig abgesperrt, das SEK aus Saarbrücken rückte an, ein Panzerwagen bezog Stellung, Kräfte der Operativen Einheit patrouillierten mit Maschinenpistolen und ballistischer Schutzausrüstung. Solche Einsätze sind der Polizei normalerweise eine ausführliche Meldung wert, gestern hieß es auf Anfrage nur: „Kein Kommentar.“ Obwohl vor Ort mehrere Schusssalven zu hören waren, dementiert das Landespolizeipräsidium heute Morgen um 8.26 Uhr über Twitter und nennt erstmals einige Details: „Gestern suchte die Polizei Saarland nach einem Unfall nach einer hilflosen Person am Campus Göttelborn. Die Person, ein Polizist, konnte schließlich aufgefunden und in ein Krankenhaus gebracht werden. Entgegen anderer Berichte im Internet, kam es zu keinem Schusswaffengebrauch.“
Was die Polizei erst auf Nachfrage bestätigt: Der Mann ist kein einfacher Streifenbeamter, sondern Ausbilder der Fachhochschule für Verwaltung, an der alle Polizeischüler im Saarland unterrichtet werden. Der Mann ist dort Einsatztrainer, unter anderem für das Schießtraining zuständig und hat Zugang zum Waffenarsenal der Polizei. Zur Bewältigung dieser Sonderlage ist eine sogenannte Besondere Aufbauorganisation eingerichtet worden.
„Gänzlich unspektakulär“ kann man das sicher nicht nennen. Wie dem auch sei: Wichtig ist, dass der Einsatz unblutig zu Ende gegangen ist und der betroffenen Person nun professionell geholfen werden kann.