Saarbrücken: Ein furchtbares Ereignis jährt sich heute wieder einmal. Auf den Tag genau vor 17 Jahren verschwand der damals fünf Jahre alte Pascal Zimmer in Burbach. Seit all den Jahren gibt es kein Lebenszeichen mehr von dem kleinen Jungen und es würde an ein Wunder grenzen, wenn er noch lebt. Pascal ist im September 2001 ein aufgeweckter aber zurückhaltender Junge. Er wohnt im Erdgeschoss eines Mehrfamilienhauses in der Hochstraße 108 und macht sich am Nachmittag mit seinem blau-gelben Kinderfahrrad auf den Weg zu einem Freund. Dort kommt er jedoch nie an. Zeugen sehen das Kind ein letztes Mal gegen 16 Uhr auf dem Kirmesplatz wenige hundert Meter von seinem Elternhaus entfernt. Mit Pascal verschwindet auch bis zum heutigen Tag sein Fahrrad. Die Polizei gründet schnell die Soko „Hütte“, benannt nach dem nahe gelegenen Hüttenareal, wo das Kind zuletzt gesehen worden ist. Erst geraten die beiden Halbschwestern des Jungen ins Visier der Ermittler.
Die Fahnder vermuten, dass die beiden etwas mit dem Verschwinden Pascals zu tun haben könnten. Die Beamten bringen ein Geständnis hervor, das später widerrufen wird. Im Oktober 2002 meldet sich dann eine Frau bei der Polizei. Sie ist die Pflegemutter von Bernhard Müller, der heute 23 Jahre alt ist. Seiner Pflegemutter hat der Junge offenbart, dass er in einer Kneipe in der Hochstraße in Burbach missbraucht worden ist. Die Tosa-Klause liegt nur einen Steinwurf von Pascals Wohnung entfernt auf dem Weg zum Kirmesplatz.
Und: Bernhard kennt Pascal aus der Kneipe und berichtet, dass auch der verschwundene Junge missbraucht worden ist. Es folgen zahlreiche Festnahmen und zwei Gerichtsprozesse. Im ersten Prozess gibt ein Mann zu, Bernhard und Pascal missbraucht zu haben. Der geistig minderbemittelte Mann wird verurteilt und sitzt noch heute in einer geschlossenen Anstalt. Ein zweiter Prozess, in dem die Staatsanwaltschaft den Angeklagten, darunter die leibliche Mutter von Bernhard, den Mord an Pascal nachweisen will, endet mit einem Freispruch für alle Angeklagten.
Pascals Vater und Mutter erleben das nicht mehr, sie sind beide lange tot. Nur Pascals Tante Sigrid Hübner und sein Freund Bernhard erinnern noch an das Schicksal des Jungen. Und ein Gedenkstein, den die Stadt Saarbrücken nicht aufstellen hat wollen und der seit Juni 2017 in Schwalbach steht. Der „Gedenkstein gegen das Vergessen“ ist in der Hauptstraße in Griesborn auf dem Friedhof neben der katholischen Kirche Heilig Kreuz zu finden. Die Polizei hat die Akten im Fall Pascal geschlossen und sucht nicht mehr nach dem Jungen.