Immer mehr junge Saarländer leiden an Depressionen

Saarbrücken: Immer mehr junge Erwachsene im Saarland leiden unter Depressionen. Das ist das Ergebnis eines Arztreports des Göttinger Instituts für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen, in Auftrag gegeben von der Barmer Ersatzkasse. Dunja Kleis, Landesgeschäftsführerin der Barmer im Saarland, erklärt: „Diese Entwicklung ist dramatisch, denn junge Erwachsene mit Depressionen sind überdurchschnittlich oft von weiteren psychischen und körperlichen Erkrankungen betroffen.“ Laut dem Arztreport litten im Jahr 2016 rund 6 100 der 18- bis 25-jährigen Saarländer an Depressionen. Der Anteil der jungen Erwachsenen mit Depressionen ist im Saarland damit von 4,6 Prozent im Jahr 2006 auf 6,9 Prozent im Jahr 2016 gestiegen. Das entspricht einer Zunahme von 50 Prozent. „Besonders oft von Depressionen betroffen sind junge Erwachsene, wenn bei ihnen oder ihren Eltern schon vorher andere psychische Erkrankungen bekannt waren“, so Kleis weiter.

Junge Erwachsene in Studium und Beruf sind demnach einem stetig steigenden Leistungs- und Zeitdruck ausgesetzt, der zunehmend zu psychischen Störungen führt. Rund 3 000 der von Depressionen betroffenen jungen Erwachsenen im Saarland wurden im Jahr 2016 mit Medikamenten behandelt und erhielten Antidepressiva. Das waren 3,4 Prozent aller 18- bis 25-Jährigen in dem Bundesland. Im Jahr 2006 waren es noch 2,1 Prozent. Deutliche Unterschiede bei den von Depressionen betroffenen jungen Erwachsenen gibt es zwischen den Landkreisen im Saarland.

So sind im Zeitraum von 2013 bis 2016 bei 7,5 Prozent der 18- bis 25-Jährigen im Regionalverband Saarbrücken Depressionen diagnostiziert worden, aber nur bei 5,3 Prozent im Landkreis St. Wendel. Um dem Trend entgegenzuwirken, hat die Barmer das von der Weltgesundheitsorganisation unterstützte Projekt „StudiCare“ aufgelegt.

Darin werden Maßnahmen für Studierende in Deutschland entwickelt und erforscht, wie von Depressionen Betroffene frühzeitig erreicht werden können. Außerdem bietet die Krankenkasse mit dem Programm „Pro Mind“ als erste Krankenkasse ein Online-Training an, mit dem nachweislich Depressionen erfolgreich verhindert werden können. Es ist gedacht für Menschen mit leichten psychischen Beschwerden, soll eine Therapie aber nicht ersetzen.