Saarbrücken/Wilhelmshaven: Josef Schun, bislang Chef der einzigen saarländischen Berufsfeuerwehr in der Landeshauptstadt, kehrt dem Saarland den Rücken. Wie die Feuerwehr im niedersächsischen Wilhelmshaven am heutigen Donnerstagnachmittag meldet, übernimmt Schun als Branddirektor die Leitung der dortigen Wehr. Dort ist er bereits von Oberbürgermeister Carsten Feist (parteilos) vereidigt worden. Schun bringt langjährige Erfahrungen mit: Im Jahr 2002 begann er seine Laufbahn an der Brandschutz- und Katastrophenschutzschule Heyrothsberge in Sachsen-Anhalt. 2004 wechselte er als stellvertretender Leiter zur Feuerwehr im nordrhein-westfälischen Remscheid, wo er die Verantwortung über die Abteilung Einsatz und Organisation übernahm. 2008 dann wechselte er zur Berufsfeuerwehr nach Saarbrücken.
Nach dem Weggang des damaligen Wehrchefs Roland Demke wurde Schun schließlich im Jahr 2012 zum Amtsleiter ernannt. Doch schon bald knirschte es innerhalb der Berufsfeuerwehr. Schun machte sich viele Feinde innerhalb der Mannschaft. Schließlich kam es zum offenen Streit zwischen den Feuerwehrleuten und ihrem Chef. Weil sich viele Wehrleute weigerten, mit Schun weiterzuarbeiten, gab es eine Reihe von Krankmeldungen, sodass die Berufsfeuerwehr nicht mehr einsatzfähig war.
Erst, nachdem der 43-Jährige für einige Monate zur Berufsfeuerwehr Dortmund abgeordnet wurde, normalisierte sich die Lage im Saarland. Im November vergangenen Jahres kam der Chef dann zurück, die Zusammenarbeit mit der Mannschaft schien wieder zu funktionieren.
Ab jetzt ist Schun Chef der mit 76.278 Einwohnern zweitgrößten Mittelstadt Niedersachsens. Dort freut man sich auf den erfahrenen Mann: Der 43-jährige Diplom-Ingenieur hat an der Universität Wuppertal Sicherheitstechnik studiert und ist außerdem zertifizierter Fachplaner Brandschutz. Er ist verheiratet und dreifacher Vater. Über seine Nachfolge im Saarland ist noch nichts bekannt.