Saarbrücken/Cosenza: Zielfahnder des Landespolizeipräsidiums Saarland haben einen gesuchten Sexualstraftäter im italienischen Cosenza in der Region Kalabrien aufgespürt und festnehmen lassen. Der 45 Jahre alte Mann ist gebürtiger Italiener und hat in der Vergangenheit mehrere Jahre lang im Saarland gelebt. Während seines Aufenthalts in Deutschland wird er straffällig: Im vergangenen Jahr steht der 45-Jährige wegen sexuellen Missbrauchs einer Schutzbefohlenen vor dem Landgericht Saarbrücken.
Er hat die minderjährige Tochter seiner damaligen Lebensgefährtin über einen Zeitraum von etwa zwei Jahren immer wieder sexuell missbraucht. Im Juni verurteilen die Richter den Mann dafür zu einer Gesamtfreiheitsstrafe von vier Jahren. Irre: Während des Prozesses ist der Mann die ganze Zeit über auf freiem Fuß, auch nach der Verurteilung wird er zunächst wieder laufen gelassen, sitzt keinen einzigen Tag in Deutschland im Gefängnis ein! Als er im August seine Strafe in der Justizvollzugsanstalt auf der Saarbrücker Lerchesflur antreten soll, kommt er einfach nicht.
Seitdem ist der 45-Jährige untergetaucht. Die deutschen Behörden erwirken einen europäischem Haftbefehl gegen den Gesuchten. Fahndungsmaßnahmen nach ihm verlaufen zunächst erfolglos. Deshalb übernehmen die Experten der saarländischen Zielfahndung den Fall. Sie folgen den Spuren untergetauchter Straftäter, etwa durch die Überwachung von Telefonen, Geldbewegungen und Observationsarbeit.
Die akribische Ermittlungsarbeit führt die Fahnder schließlich über Frankreich nach Italien. Dort kann er letztlich in der 66.000-Einwohner-Stadt Cosenza lokalisiert werden. Die örtlichen Behörden werden eingeschaltet und nehmen den 45-Jährigen fest. Die deutsche Justiz beantragt die Auslieferung des Mannes nach Deutschland. Das lehnt ein Gericht in Italien in der vergangenen Woche ab. Stattdessen wird die Vollstreckung der Strafe in Italien nach dortigem Recht angeordnet.