Saarbrücken. Anklage gegen einen 22 Jahre alten Afghanen aus der Landeshauptstadt. Der Verdacht: Totschlag und versuchte gefährliche Körperverletzung mit einer Waffe. Das wirft die Staatsanwaltschaft Saarbrücken dem Mann konkret vor: Am Abend des 14. April lädt das später getötete Opfer den 22-Jährigen, der sein Nachbar ist, in seine Wohnung im Kohlweg zum Essen ein. Dort kommt es aus ungeklärten Gründen zu einem Streit zwischen dem Afghanen und dem 23 Jahre alten Gastgeber. Der Beschuldigte greift sich ein Messer, dass auf dem Bett des Nachbarn liegt und sticht damit auf sein Opfer ein.
Insgesamt 32 Mal! Der Angegriffene schafft es noch, sich vor die Wohnung in den Flur zu schleppen, wo er infolge der Verletzung innerer Organe und verblutet und tot zusammenbricht. Nachbarn versuchen noch verzweifelt, den Mann zu reanimieren, allerdings ohne Erfolg. Der Angreifer verlässt derweil das Haus, geht vom Kohlweg in Richtung Sportplatz in der Kaiserslauterner Straße und zieht auf dem Weg eine lange Blutspur. Das Messer nimmt er mit. Er geht zu einem weiteren Freund nach Malstatt und klingelt an dessen Wohnungstür.
Als der 24-Jährige öffnet, führt der Angeklagte unvermittelt eine Stichbewegung in Richtung des Hausbewohners aus. Der weicht aber aus und schließt die Tür wieder, sodass er nicht verletzt wird. Soweit die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft. Noch in der Tatnacht wird der 22-Jährige in der Frankenstraße in Malstatt festgenommen. Bei seiner Festnahme ist der Mann an der linken Hand verletzt und hat ein Messer bei sich.
An dessen Klinge werden später Blutspuren mit dem DNA–Profil des Todesopfers, am Griff zusätzlich Spuren des Angeschuldigten gesichert. Seit seiner Festnahme hat der 22-Jährige sich nicht zum Geschehen geäußert. Derzeit befindet er sich in Untersuchungshaft. Einen Termin für die Verhandlung vor dem Landgericht Saarbrücken gibt es noch nicht.