Krankenkasse: Engpass bei Pneumokokken-Impfstoff

Saarbrücken: Viele Menschen haben sich in den vergangenen Tagen und Wochen gegen Pneumokokken impfen lassen. Die Bakterien können schwere Lungenentzündungen verursachen. Für Infizierte mit dem neuartigen Corona-Virus kann eine zusätzliche Pneumokokken-Infektion das Todesurteil bedeuten. Die Vielzahl von Impfungen hat nun zu einem Engpass des Impfstoffs geführt. Das teilt die saarländische Barmer Ersatzkasse am heutigen Mittwoch mit. Die Entscheidung, welchen Personengruppen Impfungen empfohlen werden und welchen nicht, nimmt in Deutschland die Ständige Impfkommission am Robert-Koch-Institut, kurz Stiko, vor. Das 18-köpfige Expertenteam empfiehlt mit Blick auf die aktuelle Corona-Pandemie, zunächst Risikogruppen mit einer Pneumokokken-Impfung zu versorgen. Dazu gehören Patienten mit Immunschwächen, mit chronischen Atemwegserkrankungen und Menschen ab 70 Jahren.

Barmer-Landesgeschäftsführerin Dunja Kleis: „In der jetzigen Situation sollten zunächst die Personen gegen Pneumokokken geimpft werden, die besonders gefährdet sind. Eine Impfung gegen Pneumokokken kann bei Risikogruppen einen schweren Verlauf einer Corona-Infektion verhindern. Darüber hinaus muss sichergestellt werden, dass Babys und Kleinkinder bis zwei Jahre im Rahmen der Grundimmunisierung den Impfstoff bekommen.

Denn gerade bei Säuglingen kann die Infektion mit Pneumokokken besonders schwere Komplikationen hervorrufen.“ Weil das Herstellungsverfahren bei Impfstoffen komplex ist und Zeit benötigt, können die Hersteller den Bedarf am Pneumokokken-Impfstoff derzeit nicht ohne Weiteres abdecken, erklärt die Barmer.

Von der Stiko empfohlene Impfungen müssen nach einer Bestätigung durch den Gemeinsamen Bundesausschuss von den Krankenkassen bezahlt werden. Sie ist damit für die Betroffenen kostenlos. Wo man sich impfen lassen kann, weiß der Hausarzt.