Beckingen: Verzweiflungstat am heutigen Donnerstagmorgen bei Merzig. Gegen 9.15 Uhr ist ein Mann mit seinem Auto auf der L 174, der ehemaligen B 51, zwischen Merzig und dem Beckinger Ortsteil Saarfels unterwegs. Der 33 Jahre alte Fahrer fährt dabei mit einer geschätzten Geschwindigkeit von 90 bis 100 Kilometern pro Stunde von Merzig kommend in Fahrtrichtung Beckingen. Was die übrigen Verkehrsteilnehmer nicht wissen:
Der Mann ist lebensmüde. Kurz vor dem Ortseingang Saarfels steuert er auf einem geraden Streckenabschnitt ohne erkennbaren Grund nach links. Auf der Gegenfahrbahn rast er offenbar mit purer Absicht weiter. In entgegengesetzter Richtung ist in diesem Moment gerade ein Mann mit seinem Transporter unterwegs. Er weiß zwar nicht, dass der Mann, der ihm entgegenkommt, wohl absichtlich auf seiner Spur fährt.
Aber er reagiert geistesgegenwärtig dennoch richtig. Der unbeteiligte Mann weicht rechtzeitig nach rechts aus und verhindert damit eine Frontalkollision, die möglicherweise für beide Fahrer tödlich geendet wäre. So kommt es nur zu einer teilweisen Kollision der beiden Fahrzeuge. Sie werden erheblich beschädigt und bleiben nicht mehr fahrbereit auf der Landstraße stehen. Der Unfallverursacher wird schwer verletzt, möglicherweise hatte er bewusst keinen Gurt angelegt.
Der Rettungsdienst bringt den Mann zur weiteren Versorgung in ein Krankenhaus. Der Fahrer des Transporters hat riesiges Glück und bleibt nach bisherigen Erkenntnissen der Polizei unverletzt. Weil der Unfallverursacher Angaben macht, die auf einen Selbstmordversuch hindeuten, wird der Mann später in ein psychiatrisches Krankenhaus eingeliefert. Dort kann ihm nun professionell geholfen werden. Sollte sich herausstellen, dass er zum Zeitpunkt des Vorfalls schuldfähig gewesen ist, wird er sich strafrechtlich bis hin zu versuchtem Mord verantworten müssen.
Ein Sachverständiger ist mit der Erstellung eines Spurensicherungsgutachtens beauftragt worden. Die L 174 bleibt im Bereich der Unfallstelle zwischen 9.30 Uhr und 12.50 Uhr voll gesperrt.
Hilfe für Betroffene: Wenn auch dich Suizidgedanken beschäftigen sollten, findest du unter der kostenlosen Telefonnummer 0800 / 111 0 111 bei der Telefonseelsorge rund um die Uhr anonym Hilfe und Beratung. Um mögliche Nachahmungen zu vermeiden, berichten wir nur über Suizidfälle, wenn die Tat große Aufmerksamkeit erfahren hat beziehungsweise ein Unfall oder eine Straftat nicht auszuschließen sind.