Friedrichsthal: Vor dem Landgericht Saarbrücken steht seit dem heutigen Montag ein Obdachloser, dem ein bewaffneter Raubüberfall auf eine Friedrichsthaler Pizzeria vorgeworfen wird. Die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft: Am Abend 24. Januar geht der 46-Jährige gegen 19Uhr mit tief ins Gesicht gezogener Kapuze und einem Schal vor dem Mund zu einer Pizzeria in der Saarbrücker Straße.
Vor der Tür trifft er auf eine Pizzafahrerin, der er eine Schusswaffe vor das Gesicht hält. Dass die Softairpistole vom Typ „Walther P 99 DAO“ weder scharf noch geladen ist, kann die bedrohte Frau nicht wissen. Er fordert sie mit den Worten „Mappe her!“ zur Herausgabe ihrer Geldtasche auf.
Die erklärt ihm, dass sie kein Geld bei sich hat und flüchtet in die Pizzeria. Der Räuber folgt ihr, gibt ihr im Laden einen Schubs und hält weiter die Waffe auf sie. Im Geschäft geht er dann zielstrebig auf die Angestellten hinter der Kasse zu. Auf einem Überwachungsvideo, das im Prozess gezeigt wird, ist zu sehen, wie er das Personal aus kurzer Distanz mit der Waffe bedroht.
„Mach die Kass uff“, fordert er. Soweit die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft. Der Mann hinter der Kasse berichtet im Zeugenstand: „Ich war geschockt und habe ihm erklärt, dass wir alles online machen und nichts in der Kasse haben.“ Dabei sagt er dem Räuber sogar die Wahrheit: Zu der Zeit dürfen Restaurants pandemiebedingt niemanden bedienen, es gibt nur Lieferservice. Nachdem ein weiterer Mitarbeiter auf den Obdachlosen einredet, flüchtet er ohne Beute. Das Personal verfolgt ihn und informiert über Handy die Polizei über den Standort des Mannes.
Im Stadtpark kann der 46-Jährige schließlich festgenommen werden. Seitdem sitzt er auf der Saarbrücker Lerchesflur in Untersuchungshaft. Im Prozess soll unter anderem von einem Gutachter über den psychischen Zustand des Angeklagten berichtet werden. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der Mann den Überfall begangen hat, um insbesondere seinen Drogenkonsum zu finanzieren. Prozess wird fortgesetzt.