St. Ingbert: Am Montagmittag wird die Polizeiinspektion St. Ingbert gegen 12.47 Uhr telefonisch darüber informiert, dass ein 28-Jähriger aus St. Ingbert seinen Angehörigen gegenüber angekündigt hat, seinem Leben ein Ende setzen zu wollen. Die Polizei fährt zusammen mit dem Rettungsdienst zur Wohnung des Mannes, die allerdings verschlossen ist.
Weil die Beamten mit dem Schlimmsten rechnen müssen, wird die Freiwillige Feuerwehr St. Ingbert hinzugerufen, die sich im Rahmen einer Notfalltüröffnung Zugang zu der Wohnung verschafft. Allerdings ist der gesuchte Mann nicht daheim.
In der Folge entwickelt sich ein Fahndungseinsatz, bei dem die Beamten der Polizeiinspektion St. Ingbert durch Polizisten der Diensthundestaffel, der Operativen Einheit, der Bereitschaftspolizei, der Polizeiinspektion Sulzbach, sowie mehreren Spezialkräften unterstützt werden.
In die Fahndungsmaßnahmen im Innenstadtbereich von St. Ingbert und den Waldgebieten rund um den Wohnort des Gesuchten sind zeitweise 35 Beamte und zusätzlich drei Diensthundeführer eingebunden, was in den sozialen Medien zur Verunsicherung der Bürger führt. Beispielsweise schreibt jemand auf Facebook:
„Was war heute an der Rischbachschule los? Großaufgebot von Polizei und Spürhunden. Weiß jemand was? Feuerwehrmäßig auch größerer Einsatz über den Tag verteilt. Am Nachmittag und abends kurz vor acht auch, ebenfalls im Umkreis Rischbachschule.“ Bei der Fahndung kommt unter anderem ein sogenannter IMSI-Catcher zum Einsatz. Dieses Spezialfahrzeug simuliert in einem kleinen Umkreis einen besonders starken Funkmast, in den sich dann alle Handys in der Nähe einloggen.
Damit kann die Polizei nicht nur Telefongespräche belauschen, sondern auch eingeschaltete Geräte orten. Dadurch zieht sich der Ring rund um den Flüchtigen immer enger, bis er schließlich nach rund siebenstündiger Suche um 20 Uhr von Polizeibeamten in der alten Bahnhofstraße in Gewahrsam genommen werden kann. Der Mann befindet sich in einer psychischen Ausnahmesituation und wird zur weiteren Behandlung in die Universitätsklinik in Homburg gebracht, wo ihm nun professionell geholfen wird.
Hilfe für Betroffene: Wenn auch dich Suizidgedanken beschäftigen sollten, findest du unter der kostenlosen Telefonnummer 0800 / 111 0 111 bei der Telefonseelsorge rund um die Uhr anonym Hilfe und Beratung. Um mögliche Nachahmungen zu vermeiden, berichten wir nur über Suizidfälle, wenn die Tat große Aufmerksamkeit erfahren hat beziehungsweise ein Unfall oder eine Straftat nicht auszuschließen sind.