Dillingen/Wadern: Im August wird eine 21 Jahre alte Frau auf einem Feldweg in der Nähe der Dillinger Hütte überfallen. Ein Mann greift die Fußgängerin unvermittelt von hinten an und zerrt sie in sein geparktes Auto. In dem Wagen muss das Opfer ein Martyrium durchleiden. Sie wird von dem Mann vergewaltigt und anschließend zurückgelassen. Bislang hat die Polizei die Öffentlichkeit nicht über den Vorfall informiert.
Aber im Hintergrund laufen seit der Tat die Ermittlungen wegen des Verdachts der Geiselnahme und Vergewaltigung. Das Fachdezernat für Tötungs- und Sexualdelikte des Landespolizeipräsidiums übernimmt den Fall. Umfangreiche Nachforschungen führen im September zur Identifizierung eines Mannes, der in Dillingen gemeldet ist. Als die Beamten den Verdächtigen dort aufsuchen wollen, stellt sich heraus, dass er schon längere Zeit nicht mehr dort wohnt. Für den Mann wird ein Haftbefehl ausgestellt.
Die Zielfahnder des Landespolizeipräsidiums übernehmen den Fall und leiten aufwändige Ermittlungen ein. Die Zielfahnder sind Experten im Aufspüren von untergetauchten Personen. Sie arbeiten im Verborgenen, überwachen Telefon- und Zahlungsverkehre, ermitteln im persönlichen Umfeld von Verdächtigen. Im Dillinger Vergewaltigungsfall mit Erfolg. Die Beamten lokalisieren den aus Bosnien-Herzegowina stammenden Mann am Donnerstagabend im 1.200-Seelen-Dorf Büschfeld.
In dem Waderner Stadtteil will er seine Ehefrau und seine zwei Kleinkinder besuchen. In einer Seitenstraße schlagen die Zielfahnder zu und nehmen den 27 Jahre alten Mann fest. Der Beschuldigte wird am gestrigen Freitag dem Ermittlungsrichter beim Amtsgericht Saarbrücken vorgeführt. Nach Verkündung des Haftbefehls wird der Mann zur Untersuchungshaft in die Justizvollzugsanstalt Saarbrücken auf die Lerchesflur gebracht. Dort wartet er nun auf seinen Prozess.