Pfälzer wollte offenbar Gesundheitsminister Lauterbach entführen

Neustadt an der Weinstraße: Ein 55 Jahre alter Mann aus dem pfälzischen Neustadt an der Weinstraße ist als einer von vier Hauptbeschuldigten einer militanten Gruppe aus der Reichsbürger- und Corona-Gegner-Szene am Mittwoch festgenommen worden. Gegen ihn und drei weitere Verdächtige im Alter zwischen 41 und 52 Jahren sind am gestrigen Donnerstag Untersuchungshaftbefehle angeordnet worden.

Die Männer sollen der kriminellen Vereinigung „Vereinte Patrioten“ angehören. Insgesamt wird gegen 12 Beschuldigte, von denen einer im Ausland sitzt, ermittelt. Die Gruppe soll als Kommunikationskanal vor allem den Nachrichtendienst Telegram verwendet haben.

Über diese Plattform sollen die Teilnehmer schwere staatsgefährdende Straftaten geplant haben. Beispielsweise soll als „Aktion Klabautermann“ die Entführung des bei Corona-Gegnern verhassten Bundesgesundheitsministers Karl Lauterbach (SPD) geplant gewesen sein. Auch andere Verbrechen, um Deutschland ins Chaos zu stürzen, sollen in Planung gewesen sein. Unter anderem sollten durch Anschläge auf Hochspannungsmasten tagelange Stromausfälle verursacht werden, um das Volk gegen die Regierung aufzubringen.

Dass mit den Verdächtigen nicht zu spaßen ist, zeigen die bundesweit koordinierten Durchsuchungen von 21 Objekten in Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Brandenburg, Bayern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen, Schleswig-Holstein und Thüringen: Dabei sind unter anderem 14 Lang- und sieben Kurzwaffen sowie eine Kriegswaffe, genauer gesagt eine Kalaschnikow, sowie mehrere hundert Schuss Munition aufgefunden worden.

In Neustadt sollten im Auftrag der Gruppe am Mittwoch zudem zwei weitere Kalaschnikows und fünf Pistolen gekauft werden. Was die Beteiligten nicht wussten: Die Verkäufer waren verdeckte Polizei-Ermittler. Die vier Hauptverdächtigen sitzen nun in verschiedenen rheinland-pfälzischen Gefängnissen ein und warten auf ihren Prozess.