Polizistenmord: Angeklagte beschuldigen sich gegenseitig

Kaiserslautern: Prozessauftakt am heutigen Dienstagmorgen vor dem Landgericht Kaiserslautern um den Polizistenmord an Alexander Klos (†29) und Yasmin Bux (†24), die beide aus dem Saarland stammten. Auf der Anklagebank sitzen der 39-jährige Andreas S. aus Spiesen Elversberg sowie der 33-jährige Florian V. aus Sulzbach. Vorsitzender der Kammer ist Raphael Mall, der ebenfalls aus dem Saarland stammt.

Am ersten Verhandlungstag werden lediglich die Personalien der Angeklagten festgestellt, die Anklage der Staatsanwaltschaft verlesen und die Einlassungen der Verteidiger vorgetragen. Die Eltern und Geschwister der beiden Todesopfer nehmen zwar als Nebenkläger am Prozess teil, entsenden jedoch lediglich ihre Anwälte. Auch für die übrigen 13 Verhandlungstage ist nicht geplant, dass sich die Angehörigen die Belastungen antun, die der Prozess mit sich bringt.

Die Verteidigungslinie für Florian V., bei dem es um Jagdwilderei und Strafvereitelung geht, ist schon lange bekannt: Er lässt auch heute über seine Anwälte mitteilen, dass er während der Tat zwar anwesend war, aber nicht auf die Polizisten geschossen hat. Davon geht auch die Staatsanwaltschaft aus, weshalb sich der 33-Jährige im Gegensatz zu Andreas S. auch nicht mehr in Untersuchungshaft befindet. Was den 39-jährigen Hauptbeschuldigten angeht, gibt es beim Prozessauftakt eine Überraschung: Er bricht erstmals sein Schweigen, lässt sich über seine Anwälte zu den Geschehnissen in der Tatnacht ein.

Die Gewehrschüsse auf den Oberkommissar räumt er ein. Allerdings gibt er an, nicht gewusst zu haben, auf wen er dort feuert und in einer Notwehrsituation gehandelt zu haben. An der Erschießung der Polizeischülerin will er nicht beteiligt gewesen sein. Das Gericht wird nun beide Versionen genau prüfen müssen. Fortsetzung am kommenden Montag.

Während des Prozesses werden zahlreiche Zeugen sowie Gutachter angehört. Das Urteil soll voraussichtlich im September fallen.