Polizei bringt Mann auf Fechinger Talbrücke nach 17 Stunden in Sicherheit

Saarbrücken: 17 Stunden Vollsperrung auf der Fechinger Talbrücke. Seit Dienstagvormittag kurz nach 11 Uhr steht ein Mann hinter dem Brückengeländer in Fahrtrichtung St. Ingbert. Die Polizei schreibt auf Facebook: „Eine Person befindet sich derzeit in einem psychischen Ausnahmezustand und braucht unsere Hilfe. Wird sind bemüht, die Gefahr für die Person abzuwehren und das entstandene Verkehrsproblem zu beseitigen.“ Die Autobahn wird zwischen den Anschlussstellen St. Ingbert-West und Güdingen in beiden Fahrtrichtungen voll gesperrt, am späten Nachmittag wird auch die Auffahrt Fechingen in Fahrtrichtung Saarbrücken freigegeben. Die Fechinger Talbrücke bleibt aber voll gesperrt. Polizisten sperren außerdem Radwege unter der Brücke und nahe gelegene Parkplätze unter der Brücke ab, weil der Mann immer wieder hin und hergeht und dort hinfallen könnte. Die Polizei schickt Verhandlungsexperten und das SEK, das unter anderem für Höheneinsätze geschult ist. Beamte der Verhandlungsgruppe nähern sich dem Mann mehrmals, doch der gibt per Handzeichen zu verstehen, dass die Einsatzkräfte Abstand halten sollen. Gegen 14 Uhr stellt ein SEK-Beamter dem Mann einen Becher Wasser auf das Brückengeländer. Aus der Entfernung reden die Beamten dem Mann gut zu, verhandeln über Leben und Tod. Gegen 17 Uhr wird ein Angehöriger auf die Brücke gebracht. Er darf sich dem Mann bis auf wenige Meter nähern, spricht lange mit ihm. Mehrfach unternimmt der Mann den Versuch, wieder über das Geländer zurückzusteigen, kann sich jedoch nicht dazu überwinden. Hunderte Auto- und Lasterfahrer sind zwischen der Brücke und der letzten Anschlussstelle eingekesselt und werden ab dem Nachmittag von Einsatzkräften betreut. Eine schwangere Frau wird mit dem Rettungswagen aus dem Stau geholt und in eine Klinik gebracht. Am Abend stellt die Feuerwehr einen Beleuchtungsanhänger auf der Autobahn auf, leuchtet die Brücke aus. Der Mann harrt dort immer noch aus, offenbar wird ihm eine Jacke gebracht. Kurz nach 4 Uhr ist es dann so weit: Durch das besonnene Verhalten der Polizei ist der Mann zurück auf der Fahrbahn und wird in eine Klinik gebracht, wo er nun professionelle Hilfe bekommt. Der Verkehr wird wieder freigegeben.

Hilfe für Betroffene: Wenn auch dich Suizidgedanken beschäftigen sollten, findest du unter der kostenlosen Telefonnummer 0800 / 111 0 111 bei der Telefonseelsorge rund um die Uhr anonym Hilfe und Beratung. Um mögliche Nachahmungen zu vermeiden, berichten wir nur über Suizidfälle, wenn die Tat große Aufmerksamkeit erfahren hat beziehungsweise ein Unfall oder eine Straftat nicht auszuschließen sind.