Saarländisches Pilotprojekt: Handscanner soll Alter von Flüchtlingen erkennen

Saarbrücken: Das Bundesgesundheitsministerium fördert ein saarländisches Forschungsprojekt, bei dem ein neuartiges Verfahren zur Altersbestimmung junger Flüchtlinge zur Einsatzreife entwickelt werden soll. Dabei kommt ein vom Fraunhofer-Institut 2017 vorgestellter Handscanner, genannt Prisma,  zum Einsatz. „Das von uns entwickelte Prisma-Handscanner-System ermöglicht die Bestimmung der Volljährigkeit durch mobile Ultraschallmesstechnik und kann nichtinvasiv und effizient ohne richterlichen Beschluss bei jedem Verdachtsfall angewandt werden“, erläutert Dr. Holger Hewener, Arbeitsgruppenleiter Software Engineering und Systemintegration am Fraunhofer IBMT.

„Die voranschreitende Knochenbildung am menschlichen Handgelenk ersetzt mit fortschreitendem Alter der zu untersuchenden Person die sogenannten Wachstumsfugen durch Knochen. Hier setzen wir an: Unser System misst und analysiert die Schallgeschwindigkeit einer Ultraschallwelle durch unterschiedliche Verknöcherung von Handgelenksknochen oder Wachstumsfugen.“ 

Die für die Bestimmung der Volljährigkeit relevanten Knochenmerkmale bilden sich bei Frauen vollständig im Alter von 14 bis 18 Jahren aus, bei Männern im Alter von 16 bis 20 Jahren. Diesen Umstand macht das Verfahren sich zu Nutze. Insbesondere bei Frauen ist die Bestimmung dieser Verknöcherung dementsprechend ein signifikantes Indiz für das Erreichen der Volljährigkeit.

 „Die Messmethode ist zwar zunächst gerichtlich nicht verwertbar, kann jedoch einen ersten Verdachtsfall bestätigen, der die Anwendung weiterer Messmethoden erforderlich macht, vergleichbar mit der Blutabnahme und Blut-Alkohol-Analyse bei Straßenverkehrsdelikten“, erklärt Hewener. Ursprünglich ist das System entwickelt worden, um Verdachtsfälle der Prostitution von Minderjährigen aufzudecken. Zusammen mit der Uniklinik Homburg soll nun geprüft werden, ob das Gerät auch im Einwanderungsbereich zu gebrauchen ist.