Saarbrücken: Beinahe jede Woche erreichen uns Meldungen von Zwischenfällen im französischen Kernkraftwerk Cattenom zwölf Kilometer von der saarländischen Grenze entfernt. Die sind meist ungefährlich für die Bevölkerung. Aber im Fall einer atomaren Katastrophe bekommen weite Teile des Saarlands extrem hohe Strahlungswerte ab. Ein Gebiet im Radius von 25 Kilometern um das Kraftwerk herum muss dann evakuiert werden. Das betrifft im Saarland Teile von Perl, Mettlach, Merzig und Rehlingen-Siersburg. In dieser Zone halten die Städte und Gemeinden auch Kaliumjodidtabletten vor, die im Katastrophenfall an die Bevölkerung ausgegeben werden. Diese Tabletten sättigen die Schilddrüse des Menschen nach der Einnahme schnell mit Jod. Es bildet sich eine so genannte Jodblockade, die verhindert, dass Betroffene aus dem Kraftwerk entwichenes radioaktives Jod aus der Luft, der Nahrung oder über die Haut in ihren Köper aufnehmen. Für den Rest der Bevölkerung hält das Saarland ebenfalls Jodtabletten vor, denn im Ernstfall macht das radioaktive Spurenelement natürlich nicht nach 25 Kilometern Halt. Allerdings lagern diese Tabletten nicht im Saarland, sondern in Karlsruhe. Das ändert sich Ende September. Dann werden die Tabletten an alle Landkreise im Saarland, den Regionalverband Saarbrücken und die Landeshauptstadt ausgegeben. Von dort können sie im Ernstfall schnell unter die Bevölkerung gebracht werden. Direkt an die Haushalte verteilt werden sollen die Tabletten aber nicht. Wer will, kann sich die Tabletten aber auch privat beschaffen, wie das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit erklärt. Die Tabletten sind rezeptfrei erhältlich und kosten rund 12 Euro. Allerdings sind sie nicht für jedermann geeignet. Zu Risiken und Nebenwirkungen fragt euren Arzt oder Apotheker.