Saarbrücken: Das lächerliche „Saarvenir“ kommt auch am Tag nach seiner großen Vorstellung nicht zur Ruhe. Gestern wollte die Tourismus Zentrale Saarland nicht verraten, wie viel das Projekt gekostet hat, weil das „das Bild verzerren“ würde. Heute legt das Unternehmen, das mehrheitlich dem Saarland gehört, die Zahlen offen.
Demnach hat das Projekt, über das gerade das halbe Saarland lacht, sagenhafte 230.000 Euro gekostet. Das Geld stammt aus Sondermitteln zur Bewältigung der Corona-Pandemie, zur Verfügung gestellt vom Saar-Wirtschaftsministerium. Anders ausgedrückt: Fast eine Viertelmillion Euro an Steuergeldern, gezahlt von den Bürgern, sind für das „Saarvenir“ draufgegangen. Die Tourismus Zentrale Saarland sagt heute auch detailliert, wofür genau: „Dies umfasst die gesamte Kampagne von der kreativen Konzeption über die Objekterstellung des Saarvenirs als 3D-Modell in der digitalen Variante und der 3D-Druck Variante, dem großen gedruckten 3D-Objekt, der Augmented Reality Funktion, dem Insta-Filter, bis hin zur Website inkl. Shop und Merchandise-Gestaltung, dem Film und einer bundesweiten digitalen Video- und PR-Kampagne.“
Beteiligte Unternehmen: Die eigentliche Entwicklung des Saarvenir-Modells hat man der Agentur Zeitraum aus Saarbrücken überlassen. Eine Ausschreibung oder einen Ideenwettbewerb, die vielleicht bessere Vorschläge hervorgebracht hätten, hat es nicht gegeben. Das 50 Zentimeter große Modell hat das Unternehmen Saarpri aus Merchweiler am 3D-Drucker hergestellt.
Einen Imagefilm zur Kampagne hat die Kojoten Filmproduktion aus Stuttgart produziert. Offensichtlich hat die saarländische Tourismus-Zentrale keine saarländische Firma gefunden, die den kurzen Clip hätte erstellen können. Das kreative Konzept hinter der ganzen Saarvenir-Kampagne schließlich stammt von Jung von Matt/Limmat, einer Werbeagentur aus der Schweiz. Wie viel der Steuergelder, die wohl ohne Ausschreibung vergeben worden sind, im Saarland gelandet sind, teilt die Tourismus-Zentrale nicht mit.