Saarlouis: Jahrzehntelang tat sich erstaunlich wenig im Fall des vor 30 Jahren bei einem Brandanschlag ums Leben gekommenen Samuel Yeboah. Im Saarland schien man schon kurz nach der Tat 1991 kein besonderes Interesse an einer Aufarbeitung zu haben. Dass der Brand einen rechtsradikalen Hintergrund hatte, wurde immer wieder in Zweifel gezogen und an einem Gedenken an das 27 Jahre alte Opfer Yeboah aus Ghana hatte die Stadt Saarlouis auch wenig Interesse. Das ehemalige Asylantenheim in Fraulautern, wo es zu dem Anschlag kam, wurde vor einiger Zeit abgerissen und langsam wuchs Gras über die Sache.
Doch seit der Generalbundesanwalt im vergangenen Jahr die Ermittlungen übernommen hat, wird auch tatsächlich wieder ermittelt. Ende Januar gab es mehrere Durchsuchungen in Saarlouis bei verschiedenen Zeugen und bei einem Mann, den die Karlsruher Behörde mittlerweile als Verdächtigen führt (wir berichteten). Und heute ist wieder durchsucht worden.
Am späten Nachmittag sind Mitarbeiter der Abteilung „Polizeilicher Staatsschutz“ des Landespolizeipräsidiums mit einem Durchsuchungsbeschluss des Ermittlungsrichters aus Karlsruhe an einer Wohnanschrift in Saarlouis erschienen. Die Durchsuchung hat bei einer Person stattgefunden, die derzeit nicht als verdächtig gilt, sondern als Zeuge. Dennoch erhofft sich der Generalbundesanwalt weitere Hinweise in dem wieder aufgerollten Verfahren.
Ob sie zu dem derzeitigen Verdächtigen führen, bleibt abzuwarten. Der Saarlouiser war lange Jahre in der rechtsradikalen Szene unterwegs, mehrere Hinweise sprechen für ihn als Täter. Allerdings gibt es derzeit nur einen Anfangsverdacht, keinen dringenden Tatverdacht. Deshalb ist der Mann auch noch auf freiem Fuß. Für Hinweise, die zur Aufklärung des Falls beitragen, ist nach wie vor eine Belohnung von 10.000 Euro ausgesetzt. Die Ermittlungen laufen weiter.