Saarbrücken: Schlechte Nachrichten an einem Freitag, den 13., sind nichts Neues. Für hunderte Arbeiter der Gusswerke in Saarbrücken-Brebach wird der heutige Tag allerdings zum schwarzen Freitag. Für 13.30 Uhr ist eine Betriebsversammlung angekündigt worden. Hinter verschlossenen Türen erfahren die Mitarbeiter des Traditionsunternehmens von Insolvenzverwalter Franz J. Abel: „Aus heutiger Sicht muss ich auch von einer Betriebsschließung ausgehen, weshalb noch in diesem Monat die Kündigungen aller Mitarbeiter bis spätestens zum 31. März 2020 ausgesprochen werden müssen. Weitere Freistellungen erfolgen zum jetzigen Zeitpunkt nicht. Im Übrigen laufen aber die Verhandlungen auf allen Ebenen rund um die Uhr auf Hochtouren. Zum Stand und Inhalt dieser Verhandlungen werde ich mich zum jetzigen Zeitpunkt nicht öffentlich äußern.“
Monatelang hatten die Mitarbeiter um ihre Jobs zittern müssen, der Automobil-Zulieferbetrieb musste Insolvenz anmelden. Rund 200 Mitarbeiter, die zuvor zur Rettung des Betriebs freiwillig aus dem Unternehmen ausgeschieden waren, mussten sich ungläubig anhören, dass sie die ihnen versprochen Abfindungen durch die Insolvenz nicht erhalten werden. Die übrigen Mitarbeiter knüpften ihre Hoffnungen bis zuletzt an einen neuen Investor, der aber bislang nicht gefunden werden konnte.
Unter anderem ist die Neunkircher Unternehmer-Familie Ferraro darum bemüht, den krisengeschüttelten Betrieb vor dem Aus zu retten. Auch die saarländische Politik setzt sich mit Nachdruck dafür ein, ein Ende der Produktion in den Werkshallen in Brebach noch zu verhindern. Bei der Betriebsversammlung sind viele Arbeiter so kurz vor Weihnachten völlig fassungslos, finden keine Worte.
Bei Halberg Guss wurden Komponenten für Fahrzeugmotoren hergestellt, unter anderem für den Volkswagen-Konzern. Der Betrieb soll einstweilen uneingeschränkt weiterlaufen, so Insolvenzverwalter Abel.