Saarlouis/Haubourdin: Nach dem brutalen Überfall auf einen Geldtransporter in Saarlouis (wir berichteten) kann die französische Polizei einen weiteren Fahndungserfolg vermelden. Wie die französische Tageszeitung „La Voix du Nord“ („Die Stimme des Nordens“) berichtet, ist ein weiterer Mann in Nordfrankreich inhaftiert worden: „Nach unseren Informationen wurde am Dienstagabend in der Metropole Lille ein sechster Mann festgenommen“, schreibt das Blatt am gestrigen Mittwoch und beruft sich dabei auf Ermittlerkreise.
Demnach sei die Festnahme in Haubourdin bei Lille erfolgt. Der 15.000-Einwohner-Ort liegt in Nordfrankreich an der belgischen Grenze. Von Saarlouis ist Haubourdin rund 400 Kilometer entfernt, von der französischen Hauptstadt Paris, wo die übrigen fünf Festnahmen erfolgt sind, rund 200 Kilometer. Gegen die fünf Pariser Verdächtigen haben die französischen Behörden Ermittlungsverfahren eingeleitet. Die Männer seien alle im Alter zwischen 45 und 56 Jahren.
Am Dienstag seien sie einem Untersuchungsrichter vorgeführt worden, heißt es aus französischen Justizkreisen. Weiter heißt es, dass gegen zwei der Verdächtigen wegen der Bildung einer kriminellen Vereinigung ermittelt werde. Gegen zwei weitere, die direkt in Saarlouis dabei gewesen sein sollen, kämen bandenmäßiger bewaffneter Raub, Zerstörung mit gefährlichen Mitteln und bandenmäßige Hehlerei hinzu. Gegen den fünften Verdächtigen soll nur wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung und bandenmäßigen bewaffneten Raubs ermittelt werden.
Für alle fünf ist Untersuchungshaft angeordnet worden. Unter ihnen befinden sich die französischen Unterweltgrößen Abdelkrim L. und Loïc D. Sie haben beide bereits lange Haftstrafen für ähnliche Überfälle abgesessen. Unter anderem wurden sie für einen Überfall auf einen Geldtransporter im Jahr 2000 verurteilt, bei dem ein Sicherheitsmann ums Leben kam. Was genau dem sechsten Verdächtigen aus Nordfrankreich vorgeworfen wird, ist derzeit unklar.