Seniorin fast totgestochen, weil Mann lieber im Knast ist, als seine Frau zu pflegen

Saarbrücken: Ein 61 Jahre alter Saarbrücker hat zugegeben, auf seine Nachbarin eingestochen zu haben, um sie zu töten. Der Grund dafür ist erschreckend: Nach eigenen Angaben wollte er lieber ins Gefängnis wandern, als sein bisheriges Leben weiterzuführen, das er zu einem Großteil mit der Pflege seiner schwerbehinderten Ehefrau verbrachte. Nach Darstellung der Staatsanwaltschaft passierte folgendes: Am 2. August trinkt der Deutsche abends in seiner Wohnung im Stadtteil Ensheim zwei kleine Fläschchen Wodka und einen halben Liter Bier. Danach geht er in den Garten, um dort mit einem Gasbrenner Unkraut zu jäten. Weil es dabei verbrannt riecht, gerät der Mann mit seiner Nachbarin aus dem gleichen Haus in Streit – wie schon so oft, denn die beiden liegen seit Jahren im Clinch. Weil der Mann seine Ruhe vor der 66-Jährigen haben will, verfolgt er sie gegen 19.45 Uhr in ihre Wohnung im Erdgeschoss. Dort sticht er mit der sieben Zentimeter langen Klinge seines Taschenmessers auf die Frau ein. Insgesamt wird die Frau zehn Mal in den Rücken gestochen und ein weiteres Mal durch einen Schnitt verletzt. Aus dem Bericht der Staatsanwaltschaft: „Mindestens vier der Stiche eröffneten den Brustkorb. Der Angeschuldigte soll dabei den Tod der Geschädigten billigend in Kauf genommen haben, weil er um jeden Preis seine Ruhe haben wollte.“ Die Frau bricht in ihrer Wohnung schwer verletzt zusammen. Der Mann glaubt, dass die 66-Jährige tot ist oder bald sterben wird. Das kümmert ihn nicht, er verlässt die Wohnung und zieht die Tür zu. Weil er sich selbst am kleinen Finger beim Zustechen verletzt hat und stark blutet, wählt der Mann um 19.47 Uhr den Notruf. Dabei teilt er auch mit, dass er seine Nachbarin mit dem Messer verletzt hat. Soweit die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft. Die Seniorin wird in die Intensivstation ins Klinikum Saarbrücken auf dem Winterberg gebracht. Ein sechs Zentimeter tiefer Stich hat eine Schlagader eröffnet, was zu einer stark spritzenden Blutung nach innen geführt hat. Das Leben der Frau kann nur durch eine Notoperation gerettet werden. Sie muss ins künstliche Koma versetzt werden und kann die Klinik erst drei Wochen später verlassen. Der Mann wird noch am Tatabend festgenommen und sitzt in U-Haft. Er ist bisher nicht vorbestraft und hatte bei der Tat bis zu 1,49 Promille Alkohol im Blut.