Syrischer Flüchtling nach Messerstecherei auf der Flucht

Saarbrücken: Er kam nach Deutschland auf der Flucht vor Elend und Not in seiner Heimat. Jetzt ist er auf der Flucht vor der deutschen Justiz. Zusammen mit einem weiteren jungen Mann soll der 18-jährige Syrer am 9. September im letzten Jahr frühmorgens in der Saarbrücker Innenstadt mit Messern auf drei Männer eingestochen und sie schwer verletzt haben. Die 18 und 23 Jahre alten Tatverdächtigen, die sich vor der Aktion noch nie gesehen haben, beleidigen zunächst voneinander unabhängig zwei Personengruppen. Vor einer Diskothek in der Kaiserstraße eskaliert dann der Streit, die beiden Syrer ziehen jeweils ihr Messer und stechen auf die Opfer im Alter zwischen 20 und 30 Jahren ein. Zwei der Opfer sind Türsteher der Diskothek, die den Streit nur schlichten wollen. Die Männer werden teils schwer verletzt und müssen in umliegenden Krankenhäusern behandelt werden, die beiden Messerstecher werden von der Polizei in der Nähe des Tatorts festgenommen. Vorläufig jedenfalls, denn nach ihrer Vernehmung müssen die Beamten die zwei Angreifer wieder laufen lassen. Sie sind schon am selben Morgen wieder frei.

Grund: Die Staatsanwaltschaft geht nur von einer gefährlichen Körperverletzung aus ohne eine Tötungsabsicht. Jetzt soll den Männern der Prozess vor einem Gericht gemacht werden, aber einer der beiden wird wohl nicht vor dem Richter erscheinen. Der 18-Jährige Syrer befindet sich derzeit nämlich auf der Flucht.

Das Justizministerium hat dem Saarländischen Rundfunk auf Anfrage mitgeteilt, dass der Geflüchtete nun zur Fahndung ausgeschrieben ist und erst jetzt ein Haftbefehl gegen ihn vorliegt – obwohl gegen den Mann zahlreiche Ermittlungsverfahren laufen. Mehr als ein Dutzend Strafverfahren sind gegen ihn anhängig, unter anderem wegen Raubes, Körperverletzung und Hausfriedensbruchs. 

Auch nach der Messerattacke soll er weitere Straftaten begangen haben. Sollte der Flüchtling doch noch aufgegriffen werden, kann er aufgrund seines jungen Alters auf eine mildere Jugendstrafe hoffen.