Saarbrücken: Großeinsatz von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst am Freitagabend im Briefverteilzentrum der Deutschen Post in der Untertürkheimer Straße in Saarbrücken. Mitarbeiter bemerken, dass dort aus einem Paket eine stechend riechende Flüssigkeit austritt. Zwei Mitarbeiter werden durch die zunächst unbekannte Chemikalie verletzt, es wird Großalarm ausgelöst. Denn nur kurz zuvor sind bei einer Explosion im Zentrum von Lyon am Nachmittag mehrere Menschen verletzt worden. Nach ersten Erkenntnissen kam auch im dortigen Fall die Gefahr aus einem Sendungsstück: Bei der Detonation in der Fußgängerzone der südfranzösischen Stadt soll eine Paketbombe im Spiel gewesen sein. Die saarländische Polizei reagiert entsprechend und schickt mehr als zehn Streifenwagen in die Untertürkheimer Straße. Das gesamte Verteilzentrum der Post wird geräumt, die Mitarbeiter müssen an Sammelpunkten warten.
Mehrere Notarztfahrzeuge und Rettungswagen kommen zum Ort des Geschehens, darunter auch Kräfte des Deutschen Roten Kreuzes. Nach Angaben der DRK Saarland Pressestelle werden zwei Mitarbeiter mit Verletzungen behandelt, Augenzeugen zufolge ist auch Rettungshubschrauber Christoph 16 vor Ort. Die Feuerwehr rückt unter anderem mit Spezialfahrzeugen für Chemie- und Umwelteinsätze an.
Die Helfer untersuchen das verdächtige Paket. Was den Terrorverdacht betrifft, kann Entwarnung gegeben werden. Nach Polizeiangaben ist aus dem Paket Formaldehyd, im Volksmund auch bekannt als Formalin, aus einer zerbrochenen medizinischen Probensendung ausgetreten. Der Stoff kann bei hohen Konzentrationen giftig, ätzend und gesundheitsschädigend wirken.
Die beschädigte Frachtsendung wird von der Polizei sichergestellt. Mittlerweile ist der Einsatz beendet, die Arbeit im Postverteilzentrum kann wieder aufgenommen werden. Ob es durch den Einsatz zu liegengebliebenen Postsendungen kommt, ist nicht bekannt.