Umdrehen musste nur, wer zu doof war, einen der 34 unkontrollierten Grenzübergänge zu finden

Saarbrücken: Seit gestern Morgen sollten die saarländischen Grenzen zu Frankreich und Luxemburg eigentlich zu sein. Wir haben uns den ganzen Tag lang die Situation an allen Grenzübergängen angesehen und das Ergebnis ist ernüchternd. Als Grenzübergang haben wir alle geteerten oder gepflasterten, von Autos befahrbaren Straßen gezählt, die auf beiden Seiten der Grenze an das öffentliche Verkehrsnetz angeschlossen sind und bei denen auf keiner Seite der Grenze die Durchfahrt durch Schilder verboten ist. Dinge wie Waldwege und Landwirtschaftswege über die Grenze, von denen es eine Menge gibt, haben wir weggelassen. Herausgekommen sind insgesamt 43 Grenzübergänge, die ganz normale Leute mit ganz normalen Autos benutzen können. Die Bundespolizei spricht dagegen von etwas mehr als 30 Grenzübergängen im Saarland, die nach Frankreich oder Luxemburg führen.

Nur an neun dieser Übergänge hat die Polizei Einreisende kontrolliert. An den übrigen 34 Übergängen konnte man völlig unkontrolliert einreisen, und die Möglichkeit wurde auch fleißig genutzt. Dabei lagen die kontrollierten und die unkontrollierten Stellen teilweise nur ein paar Autominuten voneinander entfernt. Beispiel: Die B 269 und die Ausfallstrecke über die L 167 von Creutzwald nach Überherrn waren gesperrt, aber keine drei Kilometer weiter konnte man von Creutzwald problemlos über Lauterbach nach Deutschland einreisen. An Stellen, wo deutsche Geschäftsleute vor allem französische Kundschaft bedienen, lief der Betrieb wie immer.

In Emmersweiler in der Forbacher Straße kam es zu regelrechten Staus, weil Franzosen am deutschen Kiosk Tabak kaufen wollten. Gleiches Bild am Bremerhof, wo sogar fleißig Drogen auf offener Straße angeboten wurden. Auch der Tanktourismus lief wie immer. Zum Beispiel auf der B 51 zwischen Saargemünd und Kleinblittersdorf, wo es an der Tankstelle auf der deutschen Seite zu langen Schlangen von Franzosen kam, die billig tankten und dann wieder zurück nach Frankreich fuhren.

Wirklich dicht waren dagegen die Grenzen zu Luxemburg, wo man nur über eine von drei Brücken einreisen kann. Hier kam es zu langen Staus. Verantwortlich für diese Situation ist natürlich nicht die Polizei. Die Beamten, die sichtlich am Limit arbeiteten, waren bei jeder Kontrolle immer freundlich und korrekt. Nun soll mit festen Sperren und mehr Personal nachgebessert werden.