Unfall mit getöteter Polizistin: Streifenwagen war mehr als 100 km/h zu schnell

Saarbrücken: Zu dem schweren Verkehrsunfall mit einem Polizeifahrzeug, bei dem eine 22 Jahre alte Beamtin am 16. Februar ums Leben kam, hat ein Unfallexperte nun sein Gutachten vorgelegt. Er hat errechnet, dass der Streifenwagen der Polizeiinspektion Saarbrücken-Stadt mit 152 Kilometern pro Stunde unterwegs war, als er verunglückte. Erlaubt sind an der betreffenden Stelle nur 50 Kilometer pro Stunde.

 Zum Zeitpunkt der Unfallaufnahme herrschte auch keine Glätte, wie der Gutachter berichtet. Auch einen technischen Defekt am Streifenwagen schließt er als Unfallursache aus. Die Frau saß als Beifahrerin in einem Streifenwagen der Polizeiinspektion Saarbrücken-Stadt, als sie und ihr Kollege den Einsatzauftrag bekamen, in den Bereich Güdingen zu fahren.

 Zeugen hatten dort ein französisches Auto gemeldet, das von einem, so wörtlich, „total betrunkenen Mann“ in Richtung Grenzübergang Saarbrücken-Schönbach nach Frankreich gefahren wurde. Die Funkstreifenbesatzung beteiligte sich an den Fahndungsmaßnahmen nach dem Wagen, eine direkte Verfolgung des gesuchten Fahrzeugs gab es nicht. Am Verteilerkreis Güdingen-Schönbach in der Großblittersdorfer Straße kam das Polizeifahrzeug dann gegen 6.25 Uhr von der Straße ab, flog über einen Kreisverkehr, rammte ein Verkehrszeichen und eine Straßenlaterne.

 Der Streifenwagen wurde am Dach auf der Beifahrerseite massiv eingedrückt und kam auch auf dem Dach zum Liegen. Die 22-jährige Polizeikommissarin, die dort saß, musste von der Feuerwehr geborgen werden. Sie erlitt so schwere Verletzungen, dass sie noch an der Unfallstelle verstarb. Der Fahrer des Funkstreifenwagens wurde schwer verletzt in ein Saarbrücker Krankenhaus eingeliefert. Weil Verkehrsunfälle unter Beteiligung von Polizeifahrzeugen immer von einer anderen als der betroffenen Dienststelle bearbeitet werden, übernahmen Beamte der Polizeiinspektion St. Ingbert den Fall. Auch der Kriminaldauerdienst ist in die Ermittlungen einbezogen.