Saarbrücken: Unglaublich, was das Personal des Evangelischen Stadtkrankenhauses (EVK) in Saarbrücken am gestrigen Heiligabend im Briefkasten vorfinden muss: Statt Weihnachtskarten schickt der Arbeitgeber den Mitarbeitern die Kündigung per Einschreiben! Das ist besonders deshalb traurig, weil es sich beim Betreiber der Klinik, der Kreuznacher Diakonie, um einen christlichen Träger der evangelischen Kirche handelt, bei der Weihnachten einen der höchsten Feiertage im Jahr darstellt.
Von dem Vorfall berichtet die Gewerkschaft ver.di und teilt mit, dass es sich nicht um einen bedauerlichen Einzelfall handelt: Der Organisation zufolge haben insgesamt rund 150 Beschäftigte der Kreuznacher Diakonie eine Kündigung unter den Weihnachtsbaum bekommen. „Unverschämt, dreist und ganz weit entfernt von christlichem Verhalten“ fasst ver.di die Geschehnisse bei der Kreuznacher Diakonie zusammen und erklärt:
„Nach uns vorliegenden Informationen haben am heutigen Heiligabend rund 150 Beschäftigte des EVK Saarbrücken per Einschreiben ihre Kündigung erhalten.“ Selten habe man einen Arbeitgeber gesehen, der seinen Mitarbeitern „einen solch heftigen Arschtritt verpasst hat“, wütet die Gewerkschaft. Schon seit Längerem ist klar, dass der Klinikbetrieb zum 31. März 2023 eingestellt werden soll.
Dass damit auch Kündigungen verbunden sein würden, sei laut ver.di zu erwarten gewesen. „Es gab allerdings keinerlei juristische Notwendigkeit, die Kündigungen am 24.12. zuzustellen, mögliche Fristen wären auch bei einer Zustellung nach Weihnachten einzuhalten gewesen.
Mit dieser Aktion schafft es die Kreuznacher Diakonie jedoch, den Betroffenen und all ihren Familien das Weihnachtsfest zu versauen. Dafür kann man schon bei einem weltlichen Arbeitgeber kein Verständnis aufbringen – bei einem kirchlichen Arbeitgeber muss man jedoch zu dem Ergebnis kommen, dass da weder Anstand noch christliches Verhalten gelebt werden.“